Wirtschaft

Stuttgart-21-Partner fordern Sondersitzung mit Bahnchefin

Die für Ende 2026 geplante Teileröffnung des Stuttgarter Tiefbahnhofs ist wohl vom Tisch. Neues Datum? Fehlanzeige. Zwei Projektpartner verlangen nun Antworten von der Bahn.

19.11.2025

Die Bauarbeiten für Stuttgart 21 laufen seit 2010. (Archivbild)Bernd Weißbrod/dpa

Die Bauarbeiten für Stuttgart 21 laufen seit 2010. (Archivbild)Bernd Weißbrod/dpa

© Bernd Weißbrod/dpa

Wegen erneuter Verzögerungen bei Stuttgart 21 wollen zwei Projektpartner Bahnchefin Evelyn Palla nach Stuttgart zitieren. „Gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart fordere ich die unverzügliche Einberufung eines Sonderlenkungskreises gemäß der Geschäftsordnung“, teilte der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) mit. Vom Verband Region Stuttgart hieß es weiter: „Wir erwarten, dass bei dieser Sitzung entsprechend der Ministerpräsident und die Bahnchefin, als dem Lenkungskreis angehörende Mitglieder, den Vorsitz führen“.

Hintergrund ist die wohl geplatzte Teileröffnung des Tiefbahnhofs. Diese war für Ende 2026 geplant. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Kreisen der Projektpartner und des Aufsichtsrats will die Bahn die Teileröffnung vollständig absagen. Demnach sind unter anderem technische Probleme bei der Digitalisierung der Grund dafür. Wann der neue Bahnhof eröffnen wird, sei völlig offen. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass sich Terminrisiken weiter erhärtet hätten. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen. Das Thema solle im Aufsichtsrat besprochen werden. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Stuttgarter OB: Bahn muss reinen Tisch machen

Nopper sprach von einer „Hiobsbotschaft“. „Die Deutsche Bahn muss jetzt reinen Tisch machen und offen und ehrlich sagen, was sie realisieren kann und was nicht“, erklärte der Stuttgarter OB. Regionalverbandschef Rainer Wieland sah in der erneuten Verzögerung ein „verheerendes Signal für den Eintritt der deutschen Schiene in das digitale Zeitalter“. Der Bahn warf er Zögerlichkeit bei diesem Thema vor - und schlechte Kommunikation. „Wir erwarten einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation – sowohl gegenüber den Projektpartnern als auch gegenüber der Öffentlichkeit“, teilte Wieland mit.

Nopper (l) sprach von einer „Hiobsbotschaft“. (Archivbild)Bernd Weißbrod/dpa

Nopper (l) sprach von einer „Hiobsbotschaft“. (Archivbild)Bernd Weißbrod/dpa

© Bernd Weißbrod/dpa

Der Lenkungskreis überwacht unter anderem den Fortschritt von Stuttgart 21. Neben der Stadt Stuttgart und dem Regionalverband gehören dem Gremium etwa das Land Baden-Württemberg und die Deutsche Bahn an.

Das Projekt Stuttgart 21 steht nicht nur für den Bau des neuen Hauptbahnhofs, sondern für die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart. Seit 2010 gebaut werden neue Bahnhöfe - etwa ein neuer Fernbahnhof am Flughafen -, Dutzende Kilometer Schienenwege und Tunnelröhren, Durchlässe sowie Brücken. Die Inbetriebnahme war bereits mehrfach verschoben worden.