Wirtschaft

Staatsforsten: Ziel von 500 Windrädern 2030 wird erreicht

Die Staatsforsten sind größter Forstbetrieb in Deutschland. Das Unternehmen soll nicht nur Bäume pflanzen und fällen, sondern auch der Energiewende dienen. Der Vorstand meldet Fortschritt.

13.10.2025

Windräder im staatseigenen Lindenhardter Forst in Oberfranken. (Archiv)Daniel Vogl/dpa

Windräder im staatseigenen Lindenhardter Forst in Oberfranken. (Archiv)Daniel Vogl/dpa

© Daniel Vogl/dpa

Die Bayerischen Staatsforsten werden nach Worten ihres Chefs ihr Ziel von 500 Windrädern bis 2030 erreichen. Allerdings werden diese Windanlagen bis dahin noch nicht sämtlich in Betrieb sein, wie der Vorstandsvorsitzende Martin Neumeyer bei der Vorlage der Jahresbilanz in München berichtete. Es sollen aber alle 500 geplante Anlagen bis dahin „auf den Weg gebracht sein“ - was bedeutet, dass Bau und Betrieb mit den entsprechenden Verträgen fest vereinbart sind. Neumeyer betonte, das sei von vornherein das Ziel gewesen.

„Das werden wir schaffen“

Die Staatsforsten sind mit 8.000 Quadratkilometern Fläche größter Waldbesitzer in Deutschland. Das 500-Windräder-Projekt ist Teil der Bemühungen der Staatsregierung, den unter dem früheren Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) nahezu vollständig zum Erliegen gekommenen Ausbau der Windenergie in Bayern wieder zu beschleunigen. Derzeit stehen 104 Windräder im Staatswald. Im ersten Quartal kommenden Jahres sollen einschließlich der fest vereinbarten Verträge 300 Anlagen auf den Weg gebracht sein. „Dann fehlen noch 200“, sagte Neumeyer bei der Pressekonferenz. „Das werden wir schaffen.“ 

Staatsforsten näher am Ziel als mehrere andere Projekte der Staatsregierung 

Wie auch immer die Interpretation des Ziels - ob 500 fertige Windräder oder 500 auf den Weg gebrachte - so sind die Staatsforsten der Verwirklichung jedenfalls erheblich näher als mehrere andere Projekte der Staatsregierung. So hatte die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Bayernheim zum Jahreswechsel nur gut 500 der ehedem von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für 2025 versprochenen 10.000 neuen Wohnungen fertiggestellt. Ebenfalls verfehlt wurde das Ziel des barrierefreien Bayern bis 2023, die Tilgung aller Staatsschulden bis 2030 hat die Staatsregierung ausgesetzt. Von den eigentlich bis 2020 geplanten sieben großen Flutpoldern an der Donau waren bis 2024 nur zwei fertig geworden. 

Finanzielle Lage erfreulich

Abgesehen davon stehen die Staatsforsten auch finanziell gut da: Der Nettogewinn hat sich im Geschäftsjahr 2024/25 von 20 auf knapp 44 Millionen Euro mehr als verdoppelt. „Die Bayerischen Staatsforsten sind eine Erfolgsgeschichte und haben eine Erfolgsbilanz“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der dem Aufsichtsrat vorsteht. Anders als in den Vorjahren gab es keine hohen Schäden durch Borkenkäferfraß oder Stürme. 

Da die erwarteten Sturmschäden in den kommenden Jahren voraussichtlich zunehmen werden, müsste der Risikofonds der Staatsforsten nach Einschätzung des Vorstands aufgestockt werden. Derzeit geplant ist eine Reserve von 200 Millionen Euro, bereits angespart sind 160 Millionen. Sinnvoll beziehungsweise notwendig wäre nach Einschätzung von Neumeyers Vorstandskollegen Manfred Kröninger 340 Millionen Euro. Aiwangers Reaktion klang eher zurückhaltend: „Wir müssen zurücklegen, aber wir sollten uns auch nicht in Zukunftsängste begeben“, sagte der Freie Wähler-Chef.

Der Anlass der Sorgen: Stürme und Naturkatastrophen richten nach Daten der Munich Re und anderer Rückversicherer mittlerweile im Schnitt erheblich höhere Schäden an als noch vor wenigen Jahrzehnten, Ursache sind steigende Durchschnittstemperaturen.