Wirtschaft

Softwarefehler zwingt Bahn zu zweiter Sperrung in Köln

Dass die Bahn ab Freitag den Kölner Hauptbahnhof sperrt, sorgt bei Reisenden schon jetzt für Unmut. Nun ist klar: Es wird nicht die einzige Sperrung bleiben - wegen eines Softwarefehlers.

12.11.2025

1.300 Züge pro Tag, Hunderttausende Reisende: Der Kölner Hauptbahnhof ist eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr. (Archivbild)Roberto Pfeil/dpa

1.300 Züge pro Tag, Hunderttausende Reisende: Der Kölner Hauptbahnhof ist eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr. (Archivbild)Roberto Pfeil/dpa

© Roberto Pfeil/dpa

Kurz vor der zehntägigen Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs bringt ein Softwarefehler die Pläne der Bahn durcheinander - mit Folgen für Hunderttausende Reisende. Die ab Freitag geplante Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks könne nicht wie geplant umgesetzt werden, sagte ein Bahn-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Das habe zur Folge, dass der Kölner Hauptbahnhof in absehbarer Zeit noch ein zweites Mal für alle Fern- und Regionalzüge gesperrt werden müsse.

An der angekündigten Sperrung, die am Freitag um 21.00 Uhr beginnt, hält die Bahn trotzdem fest. Bis zum 24. November fahren dann keine Fern- und Regionalzüge zum Kölner Hauptbahnhof, sondern machen einen Bogen um das Zentrum der Millionenstadt. Die Sperrung könne trotz der Software-Probleme für „wichtige Arbeiten“ etwa an Weichen und Oberleitungen genutzt werden, sagte der Sprecher.

Altes Stellwerk wird vorerst weiter genutzt

Der Softwarefehler sei bei einer Überprüfung durch Sachverständige festgestellt worden, sagte der Bahn-Sprecher. Durch den Fehler könne man wichtige Tests nicht durchführen - und letztlich nicht garantieren, ob mit dem neuen Stellwerk ein sicherer und zuverlässiger Bahnbetrieb möglich ist.

Deshalb hätten die Projektverantwortlichen entschieden, vorerst das alte Stellwerk weiterzunutzen und erst später auf die neue Technik umzustellen. Dafür sei dann allerdings eine zweite Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs nötig.

Mit Bildschirmen und Tastatur werden die Zugfahrten in einem modernen elektronischen Stellwerk gesteuert. (Archivbild)Oliver Berg/dpa

Mit Bildschirmen und Tastatur werden die Zugfahrten in einem modernen elektronischen Stellwerk gesteuert. (Archivbild)Oliver Berg/dpa

© Oliver Berg/dpa

Einen Zeitplan dafür gebe es noch nicht, sagte der Sprecher. Auch wie lang diese zusätzliche Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs dauern wird, ist noch unklar. Hinzu kommt, dass im Februar die Generalsanierung der Strecke Köln-Wuppertal-Hagen beginnt. Die fünfmonatige Sperrung der Strecke hat weitreichende Auswirkungen auf den Fern- und Regionalverkehr in Köln.

Zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr

Mit 1.300 Zügen und Hunderttausenden Reisenden pro Tag ist der Kölner Hauptbahnhof eine zentrale Drehscheibe für den Bahnverkehr im Westen Deutschlands. In den vergangenen Jahren hat die Bahn rund um den Knoten Köln drei neue elektronische Stellwerke gebaut und dafür 360 Millionen Euro investiert. Sie sollen den Bahnverkehr für die Reisenden spürbar zuverlässiger und pünktlicher machen.

Fernzüge fahren ab Freitag nicht ins Kölner Stadtzentrum

Die seit langem geplante Sperrung der Gleise für den Fern- und Regionalverkehr im Kölner Hauptbahnhofs ab Freitagabend bringt zehn Tage lang den Zugverkehr rund um die Domstadt durcheinander. Viele ICE halten dann etwas außerhalb an den Bahnhöfen Ehrenfeld oder Messe/Deutz statt am Hauptbahnhof. Von dort können Reisende mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof weiterfahren - denn die wird aus einem anderen Stellwerk gesteuert und ist von der Sperrung nicht betroffen.

Einige Fernzüge machen auch einen ganz großen Bogen um die Stadt, so dass Reisende ab Düsseldorf oder aus Bonn andere Verbindungen nutzen müssen. Am besten sehe man in der Online-Auskunft, wie die eigene Verbindung trotz der Bauarbeiten funktioniert, rät die Bahn. 

Ein Dutzend Linien im Regionalverkehr betroffen

Auch im Regionalverkehr umfahren einige Linien wie der RE 1 (Aachen-Hamm) oder der RE 5 (Wesel-Koblenz) die Stadt weiträumig und halten dadurch zum Beispiel nicht in Leverkusen oder Düsseldorf-Benrath. Insgesamt kommt es auf etwa einem Dutzend Regionalverkehrs-Linien zu Umleitungen.

Dort, wo man mit seinem Zug nicht wie gewohnt hinkommt, sollen Reisende auf die S-Bahn oder auf Linienbusse und U-Bahnen umsteigen. In einzelnen Nächten fahren auch Ersatzbusse.