Wirtschaft

Mietanstieg in NRW verliert an Tempo

Die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt bleibt hoch. In den meisten NRW-Städten steigen die Preise aber kaum noch – und in einigen sinken sie sogar. Experten haben eine Vermutung, woran das liegt.

22.10.2025

In Düsseldorf stiegen die Mieten im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent und damit stärker als in den meisten anderen Großstädten. (Archivbild)Marcel Kusch/dpa

In Düsseldorf stiegen die Mieten im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent und damit stärker als in den meisten anderen Großstädten. (Archivbild)Marcel Kusch/dpa

© Marcel Kusch/dpa

Der Anstieg der Mieten in Nordrhein-Westfalen schwächt sich ab. Auf Immobilienportalen angebotene Wohnungen verteuerten sich ohne Berücksichtigung der Inflation von Juli bis September um durchschnittlich 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Das zeigt eine Auswertung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Im Vorquartal hatte das Plus bei 0,9 Prozent gelegen. Inflationsbereinigt stiegen die Mieten damit nur noch minimal.

Vor allem in größeren Städten in NRW legten die Mieten zuletzt kaum noch zu – mit Ausnahme von Düsseldorf. Die Landeshauptstadt verzeichnete einen Zuwachs von 0,7 Prozent. Dies war nach Leipzig der zweithöchste Wert unter den acht größten deutschen Städten. In beiden sind die Mieten dennoch niedriger als in anderen Großstädten.

Niedrigster Jahreszuwachs seit vier Jahren

Die Preise entwickelten sich in den übrigen NRW-Städten unterschiedlich. So stiegen sie in Hamm um 1,8 Prozent, in Mönchengladbach und Wuppertal jeweils um 1,6 Prozent. Rückgänge gab es dagegen in Bielefeld um 1,3 Prozent, in Bocholt um 0,6 Prozent und in Münster um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Gründe dafür gehen aus der Mitteilung nicht hervor. 

Gegenüber dem dritten Quartal 2024 stiegen die Mieten ohne Berücksichtigung der Inflation zuletzt um vier Prozent. Das ist der niedrigste Jahreszuwachs seit Ende 2021, sagte der zuständige Projektleiter am Kieler Institut, Jonas Zdrzalek. „Die Preisdynamik am Mietmarkt hat sich nach den hohen Steigerungen der letzten Jahre deutlich abgekühlt.“

Mieter wollen oder können keine höhere Miete zahlen

Warum tritt die Entwicklung trotz hoher Nachfrage ein? Zdrzalek hält es für möglich, dass eine Grenze erreicht sei: Mieter könnten oder wollten nicht mehr Miete zahlen. 

Die Mietpreise im Bundesland variieren stark. In Köln und Düsseldorf lag die durchschnittliche Kaltmiete im 3. Quartal mit 15,21 Euro beziehungsweise 14,40 Euro besonders hoch, in Gelsenkirchen (7,42 Euro) und Duisburg (8,21 Euro) außerordentlich niedrig.

Grundlage der Analyse ist der „Greix-Mietpreisindex“, der Angebotsmieten in 37 deutschen Städten und Regionen bündelt, 17 davon in NRW. Die Daten stammen überwiegend von Immobilienplattformen und Maklerwebsites. Einige günstige Wohnungen erscheinen auf diesen Portalen nicht, da sie privat vermittelt werden.