Geflügelzüchter bangen – Tausende Tiere gekeult
In einem Betrieb in Rockenberg wurde die Vogelgrippe nachgewiesen, alle Tiere wurden getötet. Der Wirtschaftsverband mahnt die Landwirte, besonders vorsichtig zu sein.
Die hochansteckende Vogelgrippe trifft immer mehr Landkreise in Hessen. (Symbolbild)Boris Roessler/dpa
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Geflügelzüchter in Hessen sind in Sorge, hoffen aber, dass die Vogelgrippe keine weiteren Betriebe erreicht. Am Wochenende musste bei einem Geflügelbetrieb in Rockenberg (Wetteraukreis) der komplette Bestand getötet werden, nachdem das Virus dort nachgewiesen worden war. Nach Angaben des Kreises handelte sich um mehr als 2.600 Tiere. Ziel der sogenannten Keulung ist es, die Seuche einzudämmen.
Die Tötung wird laut Mitteilung des hessischen Landwirtschaftsministeriums in Wiesbaden vom Land und von der Tierseuchenkasse bezahlt. Die betroffenen Tierhalter bekommen zudem eine Entschädigung. Drei Kilometer um den Betrieb gibt es nun eine Schutzzone, in der alle Betriebe kontrolliert werden, hieß es vom Landkreis. In einer Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern werden Betriebe stärker überwacht.
Stallarrest
Laut Ministerium müssen sich in diesen Zonen alle Geflügelhalter bei der Veterinärbehörde melden. Die Tiere müssen in geschlossenen Ställen oder unter Schutzvorrichtungen gehalten werden. In der Schutzzone sind mehr als 50 kleinere Betriebe mit rund 1.100 Tieren betroffen. In der Überwachungszone gibt es knapp 600 Betriebe, die mehr als 120.000 Tiere halten.
Die Behörde empfiehlt allen Geflügelhaltern, den Kontakt von Haus- zu Wildvögeln unbedingt zu vermeiden. Vor allem dürften Wildvögel keinen Zugang etwa zu Futter und Einstreu von Hausgeflügel haben. Geflügelschauen sollten am besten absagt werden. Eine Übertragung der Vogelgrippe auf den Menschen und auf Haustiere ist laut Ministerium zwar möglich, aber unwahrscheinlich.
„Nun hat es trotzdem eingeschlagen“
Der Geflügelwirtschaftsverband Hessen hofft, dass es bei diesem einen Betrieb bleibt. Mit der Stallpflicht seien die Bestände eigentlich relativ gut geschützt, sagte Geschäftsführerin Inga John der Deutschen Presse-Agentur. „Nun hat es trotzdem eingeschlagen.“ Das Wichtigste sei, dass die Landwirte – zusätzlich zur Aufstallung – auf die eigene Biosicherheit achteten. Dazu zählt etwa, Schutzkleidung zu tragen und die Schuhe zu wechseln.
Der Verband hat 75 Mitgliedsbetriebe mit 900.000 Legehennen, dazu kommen noch Masthähnchen und Puten. Allerdings sind nicht alle Geflügel haltenden Betriebe in dem Verband organisiert. Laut Statistischem Landesamt hatten sich 2023 mehr als 110 landwirtschaftliche Betriebe in Hessen auf die Haltung von Geflügel spezialisiert. Neuere Zahlen liegen nicht vor.