Eder: Höherer Preis für Deutschlandticket „bittere Pille“
Wieder wird das Deutschlandticket teurer. Hintergrund ist ein Finanzstreit zwischen Bund und Ländern. Die Folgen bekommen die Kunden zu spüren. Die rheinland-pfälzische Ministerin sieht dennoch Gutes.

Für das Deutschlandticket muss ab 2026 noch ein etwas tiefer ins Portemonnaie gegriffen werden. (Archivbild)Julian Stratenschulte/dpa
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Trotz des bald höheren Preises für das Deutschlandticket sieht die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder Positives in dem Beschluss der Verkehrsministerkonferenz. Die Zukunft des Tickets sei gesichert, betonte die Grünen-Politikerin. „Das ist eine gute Nachricht für die vielen ÖPNV-Nutzerinnen und ÖPNV-Nutzer. Jetzt haben wir erst einmal Verlässlichkeit.“
Der Preis soll nach dem Beschluss der Verkehrsministerkonferenz in München im kommenden Jahr von derzeit 58 Euro auf 63 Euro im Monat angehoben werden, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Teilnehmerkreisen erfuhr.
Vorwürfe Richtung Bund
Das Ticket ermöglicht bundesweit Fahrten im öffentlichen Regional- und Nahverkehr. Es existiert seit Mai 2023 und wird nach Branchenangaben von rund 14 Millionen Menschen genutzt. Zu Jahresbeginn war der Preis bereits von 49 Euro auf 58 gestiegen.

Der Bund habe Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag nicht eingelöst, kritisiert Eder. (Archivbild)Lando Hass/dpa
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Eder erhofft sich nun weiteren Schwung für das Ticket. „Auch Sondertickets wie das Jobticket sind jetzt einfacher umsetzbar“, erklärte die Ministerin. „Die Preiserhöhung ist eine bittere Pille, die verabreicht wird, weil der Bund seine Versprechungen im Koalitionsvertrag nicht eingelöst hat.“
Finanzstreit zwischen Bund und Ländern
Knackpunkt bei Verhandlungen zwischen Bund und Bundesländern war die Frage, wie erwartete Mehrkosten bei Verkehrsunternehmen ausgeglichen werden sollen - über die drei Milliarden Euro pro Jahr hinaus, die Bund und Länder bisher zusammen bereitstellen und auch für das kommende Jahr geben wollen. Das Deutschlandticket ist im Vergleich zu bisherigen Abos günstiger, das sorgt für Einnahmeausfälle.
Den Preis für das Ticket setzt die Verkehrsministerkonferenz der Länder fest. Der Bund ist Gast. Formell beschlossen wird die Erhöhung dann noch mal im Bundesrat. Von 2027 an soll der Preis des Deutschlandtickets nach einem festen Mechanismus gebildet werden, wie Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) sagte. Einfluss finden sollen ihm zufolge etwa Lohn- und Energiekosten. Die Nutzer und Verkehrsunternehmen hätten dann Klarheit, die „politische Preisfindung“ habe bald ein Ende.