Commerzbank hält trotz Gewinnrückgang an Jahresziel fest
Im Tagesgeschäft läuft es gut, dennoch fiel der Überschuss im Sommer niedriger aus. Davon lässt sich die Commerzbank auf ihrem Kurs zu einem Milliardengewinn 2025 aber nicht bremsen.
Dämpfer im dritten Quartal, aber Kurs auf Milliardengewinn 2025: Die Commerzbank in Frankfurt. (Archivbild)Arne Dedert/dpa
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Die von der Unicredit bedrängte Commerzbank sieht sich trotz eines Dämpfers im dritten Quartal auf Kurs zu ihrem angepeilten Jahresüberschuss von rund 2,5 Milliarden Euro. Dazu soll das Zinsergebnis etwas mehr beitragen als bisher erwartet, wie der Dax-Konzern in Frankfurt mitteilte. Höhere Zinseinnahmen sollen eine zuletzt gestiegene Steuerlast ausgleichen. Der Vorstand sei auch für das kommende Jahr „sehr optimistisch“, sagte Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp in einer Telefonkonferenz.
Im dritten Quartal fiel der Vorsteuergewinn dank höherer Einnahmen und geringerer Vorsorge für mögliche Kreditausfälle mit gut einer Milliarde Euro zwar um 16 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor. Wegen einer höheren Steuerlast sank der Überschuss aber um fast 8 Prozent auf 591 Millionen Euro. Damit verfehlte das Institut die Erwartungen von Analysten.
Kosten für Stellenabbau drücken Gewinn
Auch in den ersten neun Monaten 2025 blieb der Gewinn unter dem Strich mit rund 1,89 Milliarden Euro leicht unter dem Wert des Vorjahreszeitraums – obwohl die Commerzbank dank eines starken Tagesgeschäfts operativ das beste Ergebnis ihrer Geschichte erzielte. Das ermöglichte es dem Institut aber, Rückstellungen von 553 Millionen Euro für den Stellenabbau wegzustecken.
Die Commerzbank-Zentrale in Frankfurt. (Archivbild)Andreas Arnold/dpa
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Der Abbau teurer Jobs soll dazu beitragen, dass das Geldhaus in den nächsten Jahren mehr Geld verdient - und die Aktionäre der Bank treu bleiben, statt Anteile an die Unicredit zu veräußern. Die Commerzbank will bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen streichen, 3.300 davon in Deutschland.
Unicredit lässt nicht locker
Seit September 2024 wehrt sich das Institut, an dem seit der Finanzkrise 2008/2009 der deutsche Staat beteiligt ist, gegen Übernahmegelüste der Unicredit. Die italienische Großbank ist inzwischen mit gut 26 Prozent größter Aktionär der Commerzbank und hat über Finanzinstrumente Zugriff auf weitere gut drei Prozent der Anteile.
Unicredit-Chef Andrea Orcel würde die Commerzbank gerne ganz schlucken, schreckt aber wegen des hohen Aktienkurses bislang davor zurück. Ab der Schwelle von 30 Prozent müsste die Unicredit ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktien abgeben.
Wehrt sich seit Monaten gegen Begehrlichkeiten der Unicredit: Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp. (Archivbild)Arne Dedert/dpa
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Dass sich ihr Vorgänger Manfred Knof im September 2024 nach dem Einstieg der Unicredit und kurz vor seinem Abtritt mit Orcel getroffen hat, habe der Vorstand „erst vor wenigen Wochen über die Presse erfahren“, sagte Orlopp. Auch der Aufsichtsrat habe bis dato nichts von dem Treffen gewusst. „Ich war ausgesprochen überrascht“, sagte die Commerzbank-Chefin.