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„Symbolischer Akt“ gegen RAF-Ermittlungen? Trio vor Gericht

Seit Jahren stehen die Ex-RAF-Terroristen Klette, Staub und Garweg im Fokus der Ermittler. Drei Männer wollten sich offenbar mit ihnen solidarisieren - nicht mit Worten, sondern mit einer Tat.

21.09.2025

Drei mutmaßliche Unterstützer der ehemaligen RAF-Terroristen sollen versucht haben, das damals leerstehende Gebäude in Brand zu setzen. Sina Schuldt/dpa

Drei mutmaßliche Unterstützer der ehemaligen RAF-Terroristen sollen versucht haben, das damals leerstehende Gebäude in Brand zu setzen. Sina Schuldt/dpa

© Sina Schuldt/dpa

Drei Männer sollen mit einem Brandanschlag versucht haben, ein Zeichen gegen die Strafverfolgung von ehemaligen RAF-Terroristen zu setzen. Es sei ein „symbolischer Akt“ gegen die Staatsanwaltschaft und deren Ermittlungen gegen Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg gewesen, teilte das Landgericht Verden mit. Der Vorfall ereignete sich schon vor sieben Jahren und soll ab Donnerstag (09.45) vor Gericht verhandelt werden.

Mindestens drei Monate im Gefängnis

Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten im heutigen Alter von 35 bis 38 Jahren vor, sich zu einem Verbrechen verabredet zu haben. Nach Auffassung der Ermittler wollten sie Anfang Oktober 2018 das ehemalige „Meyer-Gebäude“ in Verden in Brand setzen. Kurz vorher wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in das leerstehende Haus ziehen soll. 

Eine Polizeistreife kontrollierte das Trio - und soll damit die Brandstiftung im letzten Moment verhindert haben, wie das Gericht weiter mitteilte. Das Gericht rechnet mit neun Verhandlungstagen, Mitte November könnte ein Urteil fallen. Die Angeklagten müssen im Falle einer Verurteilung mit mindestens drei Monaten Gefängnis rechnen.

Ermittlungen gegen Ex-RAF-Terroristen

Die Staatsanwaltschaft zog 2023 in das Gebäude. Sina Schuldt/dpa

Die Staatsanwaltschaft zog 2023 in das Gebäude. Sina Schuldt/dpa

© Sina Schuldt/dpa

Die Staatsanwaltschaft zog Ende August 2023 in das Gebäude. Sie ermittelt seit vielen Jahren gegen die ehemaligen RAF-Terroristen Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Dabei geht es um 13 Raubüberfälle, die das Trio in der Zeit nach der Auflösung der RAF begangen haben soll. 

Klette, Garweg und Staub sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erbeutete sie dabei 2,7 Millionen Euro, bei einigen Taten fielen auch Schüsse.

Die Ermittler werfen Daniela Klette und ihren gesuchten Komplizen versuchten Mord und 13 Raubüberfälle vor. (Archivfoto)Focke Strangmann/dpa POOL/dpa

Die Ermittler werfen Daniela Klette und ihren gesuchten Komplizen versuchten Mord und 13 Raubüberfälle vor. (Archivfoto)Focke Strangmann/dpa POOL/dpa

© Focke Strangmann/dpa POOL/dpa

Das niedersächsische Landeskriminalamt nahm 2015 eine Zielfahndung nach den ehemaligen Terroristen auf. Ermittler fassten Daniela Klette im Februar 2024 in ihrer Wohnung in Berlin, seit März läuft der Prozess gegen sie. Von ihren beiden mutmaßlichen Komplizen fehlt weiter jede Spur.