Politik Inland

Sachsen will mehr Zahnärzte in die Provinz locken

Für die Linken reicht die Regelung „nur für den hohlen Zahn“. Dennoch wird die Schaffung einer Quote für Zahnärzte auf dem Land allgemein begrüßt.

05.12.2025

Sachsen will mit einer Quotenregelung mehr Zahnärzte in ländliche Gebiete locken (Symbolbild). Julian Stratenschulte/dpa

Sachsen will mit einer Quotenregelung mehr Zahnärzte in ländliche Gebiete locken (Symbolbild). Julian Stratenschulte/dpa

© Julian Stratenschulte/dpa

Sachsen will mehr Zahnärzte aufs Land locken und weckt mit einem neuen Gesetz Hoffnung. „Mit der Einführung einer Landzahnarztquote setzt der Freistaat einen wichtigen Schritt, um die zahnärztliche Versorgung im ländlichen und unterversorgten Regionen Sachsens nachhaltig zu sichern“, erklärte der Verband der Ersatzkassen (vdek). Zuvor hatte schon die Zahnärzteschaft den Schritt begrüßt. 

8 von 109 Studienplätzen sollen Quotenregelung unterliegen

Der Landtag beschloss das „Landzahnarztgesetz“ am vergangenen Mittwoch mit deutlicher Mehrheit und ohne Gegenstimmen. Ab dem Wintersemester 2026/27 sollen jedes Jahr 8 von insgesamt 109 Studienplätzen für Zahnmedizin in Dresden und Leipzig über die Landzahnarztquote vergeben werden. Die Kandidaten verpflichten sich, nach ihrem Abschluss für zehn Jahre in einer Region mit besonderem Bedarf zu arbeiten. 

In den kommenden zehn Jahren gehen 700 Zahnärzte in Rente

Die Auswahl der Studentinnen und Studenten erfolgt nicht allein nach dem Abitur-Notendurchschnitt, sondern in einem Verfahren, das Eignung, Praxiserfahrung und soziales Engagement berücksichtigt. Hintergrund für die Regelung ist eine drohende Versorgungslücke: In den kommenden zehn Jahren gehen voraussichtlich mindestens 700 Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Ruhestand. Doch nur etwa halb so viele junge rücken nach. 

„Der Gesetzgeber hat nun den Weg für eine gerechtere und bedarfsorientierte Verteilung von Studien- und Versorgungsmöglichkeiten freigemacht. Eine landesweite Quote für Zahnmedizinstudienplätze ist ein richtiger Ansatz, um der demografischen Entwicklung bei Zahnärztinnen und Zahnärzten zu begegnen“, erklärte Silke Heinke, Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen.

„Das Landzahnarztgesetz ist ein erster wichtiger Schritt. Nun kommt es darauf an, weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Landesstipendienprogramm zur schnelleren und unbürokratischen Unterstützung von Zahnmedizin-Studierenden, auf den Weg zu bringen“, betonte Thomas Breyer, Präsident der Landeszahnärztekammer Sachsen.

Linke: Regelung reicht „nur für den hohlen Zahn“

Für die Linken reicht die neue Regelung allerdings „nur für den hohlen Zahn“. „Sie allein wird nicht ausreichen, um die Versorgungsprobleme zu lösen, die insbesondere im Landkreis Görlitz und in Südwestsachsen bestehen“, hatte Fraktionschefin Susanne Schaper wiederholt festgestellt. „Entscheidend ist, dass wir nicht nur Kapazitäten umverteilen, sondern sie ausbauen – bei Studienplätzen, Niederlassungen und Versorgungsangeboten.“ Naheliegend wäre eine zusätzliche zahnmedizinische Ausbildung in Chemnitz. Besser als eine Verpflichtungsquote seien Stipendienprogramme, die an eine mehrjährige Tätigkeit im ländlichen Raum gebunden sind.