Sachsen mit hohem Fachkräfte-Anteil in Kitas
Sachsens Kitas sind fast Spitzenreiter beim Anteil qualifizierter Fachkräfte. Insgesamt steht der Osten deutlich besser da.

In Sachsen hat ein hoher Anteil der Kita-Beschäftigten einen Fachabschluss. (Symbolbild)Sebastian Kahnert/dpa
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Sachsen landet im bundesweiten Vergleich des Anteils pädagogisch qualifizierter Fachkräfte in Kitas auf Platz zwei. Durchschnittlich waren 92,4 Prozent aller pädagogisch Tätigen pro Kita zum Stichtag 1. März 2024 in Sachsen Fachkräfte, wie aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Spitzenreiter ist Thüringen mit einem Fachkraftanteil von durchschnittlich 94,3 Prozent pro Kita-Team.
Ostdeutsche Länder mit deutlich höheren Quoten
Die Ost-Länder schneiden mit Ausnahme Berlins (74,6 Prozent) auch insgesamt besser ab als der Rest der Bundesrepublik: Im Osten liegt die Fachkraftquote bei 87 Prozent, im Westen bei 69 Prozent. Der deutschlandweite Schnitt beträgt 72 Prozent. Bundesweites Schlusslicht ist mit Abstand Bayern mit 54,5 Prozent.
Viele Kitas mit hoher Fachkraftquote
Auch beim Anteil an Kitas mit hoher Fachkraftquote kam Sachsen im Länder-Vergleich auf den zweiten Platz nach Thüringen und Sachsen. Diese Quote wiesen knapp 86 Prozent der Einrichtungen auf.
Eine hohe Fachkraftquote ist dann gegeben, wenn mindestens 82,5 Prozent des pädagogischen Personals in einer Kita mindestens einen einschlägigen Fachschulabschluss aufweisen. Dieser Wert basiert auf einer Empfehlung der Arbeitsgruppe Frühe Bildung des Bundesfamilienministeriums.
Leipzig Schlusslicht in Sachsen
Unter den Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen zeigen sich dabei Unterschiede. Den höchsten Anteil an Kitas mit einer hohen Fachkraftquote gab es in Chemnitz (93,3 Prozent) und im Vogtlandkreis (92,6 Prozent), den niedrigsten in Leipzig (73,7 Prozent) und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (79,4 Prozent).
Wer gilt als Fachkraft mit formaler pädagogischer Qualifikation?
Einen einschlägigen Hochschul- oder Fachschulabschluss und damit die formale pädagogische Qualifikation haben laut Stiftung etwa Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Erzieher, Erziehungswissenschaftler, Kindheitspädagogen oder auch Heilpädagogen und Heilerzieher. Der Zusammenhang zwischen Fachkraftquote und Kita-Qualität sei wissenschaftlich belegt. Je nach Bundesland fallen die Regelungen, wer ohne formale pädagogische Voraussetzung in der Kita arbeiten darf, sehr unterschiedlich aus.
GEW kritisiert geringe Personalausstattung
Aus Sicht der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hätte Sachsen durch die hohe Fachkraftquote die Voraussetzungen für den bundesweiten Spitzenplatz bei der frühkindlichen Bildung. Allerdings sei der Freistaat weiterhin eines der Schlusslichter bei der Personalausstattung, sagte Burkhard Naumann, Vorsitzender der GEW in Sachsen laut einer Mitteilung. „Die Belastung ist weiterhin zu hoch und führt zu hohen Krankenständen.“ In Spitzenzeiten lasse sich nicht einmal die reine Betreuung aller Kinder absichern. Naumann forderte eine stärkere Finanzierung vom Land. Neben einem besseren Personalschlüssel brauche es darüber hinaus gesetzliche Qualitätsstandards.