Reiche am Ort des Terrors: „Verneige mich vor den Opfern“
Seit Montagabend war die Wirtschaftsministerin in Israel unterwegs. Zum Abschluss setzt Reiche ein besonderes Zeichen.
Bewegender Termin zum Abschluss der Reise.Elisa Schu/dpa
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Sichtlich bewegt hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche den Ort des Massakers vom 7. Oktober 2023 auf dem Gelände des Nova-Musikfestivals besucht. „Ich verneige mich vor den Opfern, ich verneige mich vor den Familien, ich verneige mich aber auch vor dem israelischen Volk, das erneut die Kraft finden muss, aus dieser tiefen Wunde heraus zu Optimismus zu kommen und sich mit Versöhnung zu beschäftigen“, sagte Reiche. Versöhnung allerdings nicht mit jenen, die den Terror ins Land schleppen, so die Ministerin. „Aber Versöhnen mit sich selbst, um immer wieder die Kraft zu finden, nach vorne zu schauen.“
Beim Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 waren allein auf dem Nova-Festival im Grenzgebiet zum Gazastreifen Hunderte von Besuchern getötet worden. Dutzende wurden entführt.
„Das Massaker vom 7. Oktober 2023 sprengt die normalen Begrifflichkeiten, die man finden kann für die Brutalität, die an diesem Ort geschehen ist, für die Ruchlosigkeit, für die Entmenschlichung“, sagte die Ministerin.
Mit Gedenktafeln wird an die Opfer erinnert.Elisa Schu/dpa
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Auf Gedenktafeln wird sehr persönlich an die Opfer des Massakers erinnert. Reiche wurde von zwei jungen Frauen über das Gelände geführt. Eine von ihnen versteckte sich am 7. Oktober in der Grenzstadt Sderot in der Nähe des Festival-Geländes in einem Schutzraum vor Terroristen.
Wirtschaftsministerin Reiche umarmt eine Überlebende des 7. Oktober.Elisa Schu/dpa
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Reiche sagte zum Ende ihrer Reise nach Israel, diese sei geprägt gewesen bei allen Gesprächspartnern von den Ereignissen des 7. Oktober. „Der 7. Oktober hat eine tiefe Wunde gerissen, von der nicht klar ist, ob sie jemals wieder geheilt werden kann“, sagte die Ministerin. „Es muss uns Aufgabe und Verpflichtung sein, uns entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus zu wenden.“
Das Massaker vom 7. Oktober, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren, löste den Gaza-Krieg aus. In zwei verheerenden Kriegsjahren wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 70.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Inzwischen herrscht eine fragile Waffenruhe.
Im Mittelpunkt der Reise Reiches stand der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen. Beim Besuch eines Technologiezentrums der Universität Tel Aviv nannte Reiche Israel eine „Start-up“-Nation - in Israel gibt es vergleichsweise viele junge, innovative Firmen. Deutschland könne eine „Comeback-Nation“ werden. Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit Jahren in einer Schwächephase.
Auf dem Gelände des Nova-Festivals wurden hunderte Menschen ermordet.Elisa Schu/dpa
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