Politische Lage in den USA schreckt Berliner Studierende ab
Wegen Trumps Politik verzichten einige Studentinnen und Studenten auf ein geplantes Auslandssemester in den USA. Es gibt aber auch andere Gründe.

Die Humboldt-Universität hat gut zehn Partnerhochschulen in den USA (Symbolbild).Sebastian Kahnert/dpa
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Angriffe auf die Hochschulpolitik, Einschnitte bei Visa-Terminen, queerfeindliche Äußerungen - der US-Präsident hat ausländischen Studierenden einen USA-Aufenthalt nicht gerade schmackhaft gemacht. Die Mehrheit der Berliner Studentinnen und Studenten treten ihren geplanten Auslandsaufenthalt dieses Wintersemester trotzdem an und sind zum Teil bereits abgereist, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Es gibt aber auch Rückzieher.
An der Humboldt-Universität (HU) haben sich 10 von 40 Personen gegen ein geplantes Auslandssemester in den USA entschieden. Gut die Hälfte davon aus Sorge vor der aktuellen politischen Lage, wie eine HU-Sprecherin mitteilte. Darunter seien vor allem Personen aus der queeren Community. An der Technischen Universität haben 25 Personen einen US-Aufenthalt geplant. „Eine Person hat den geplanten US-Aufenthalt abgesagt, da sie Repressalien gegen Transgender-Personen befürchtete“, sagte eine TU-Sprecherin.
Trump greift queere Menschen an
Trump hat zu Beginn seiner Amtszeit angekündigt, weitreichende Einschränkungen von Transgender-Rechten durchzusetzen. Seinem Willen nach soll der Politik der USA fortan die Annahme zugrunde liegen, dass es nur zwei Geschlechter gebe: männlich und weiblich.
Von 16 Studierenden der Universität der Künste (UDK) treten 6 ihren Aufenthalt doch nicht an, an der Freien Universität (FU) sind es 4 von rund 50 und an der Hochschule für Wirtschaft und Recht 2 von 17. Zum Teil haben die Absagen aber auch organisatorische oder finanzielle Gründe. Der FU ist ein Fall bekannt, in dem ein Student kein Visum erhalten hat.
Geld für Eliteuniversität eingefroren
US-Medien hatten im Mai darüber berichtet, die Regierung von Donald Trump wolle angehende ausländische Studierende und Teilnehmer von Austauschprogrammen künftig stärker überprüfen. Zwischenzeitlich war von einem Termin-Stopp für Visa-Anträge die Rede. Chinesischen Studierenden wollte die US-Regierung ein bereits erhaltenes Visum sogar entziehen. Der Eliteuniversität Harvard wurden Gelder eingefroren und entzogen.
Die Berliner Hochschulen raten ihren Studierenden, die Entwicklungen zu beobachten und einen engen Kontakt zu ihrer Austausch- und Heimathochschule zu halten.