Neue AfD-Jugend: „Kaderschmiede für Regierungsverantwortung“
Nach der Auflösung der als rechtsextremistisch eingestuften Jungen Alternative gründet die AfD eine neue Nachwuchsorganisation. Was Parteichefin Weidel sich davon verspricht.
AfD-Chefin Alice Weidel sieht ihre Partei in baldiger Regierungsverantwortung und die AfD-Nachwuchsorganisation als „Kaderschmiede“. Kay Nietfeld/dpa
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Die neue AfD-Jugendorganisation soll nach Angaben von AfD-Chefin Alice Weidel vor allem fähigen Nachwuchs für die Mutterpartei hervorbringen. „Es ist definitiv die Hauptaufgabe, eine Art Nachwuchsorganisation zu haben, eine Art Nachwuchsprogramm für die Mutterpartei, dass dort auch talentierte Leute identifiziert werden und zum Zuge kommen“, sagte Weidel der Deutschen Presse-Agentur vor dem am Samstag geplanten Gründungskongress der Organisation in Gießen.
„Also das ist eine Kaderschmiede für die Regierungsverantwortung. Nächstes Jahr erwarten wir uns eine Regierungsverantwortung in zwei ostdeutschen Bundesländern, und zwar in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.“ Dort werde die junge Organisation in der Heranbildung auch von jungen Referenten und Nachwuchs eine große Rolle spielen.
„Junge Alternative“ als extremistisch eingestuft und aufgelöst
Die ehemalige AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) war nach einem Parteitagsbeschluss im Frühjahr aufgelöst worden. Der weitgehend eigenständige Verein wurde vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft. JA-Mitglieder mussten – bis auf die Vorstände – nicht in der AfD sein, für sie galten damit auch nicht die offiziellen Regeln der Partei mit möglichen Ordnungsverfahren bei Fehlverhalten. Der künftigen Parteijugend kann in der Regel nur angehören, wer auch in der AfD ist. Die Organisation ist ein „rechtlich unselbstständiger Teil der Partei“, wie es in der auf dem Parteitag geänderten AfD-Satzung heißt.
Weidel spricht von Professionalisierung
Von mehr Durchgriff will Weidel auf Nachfrage nicht sprechen. Es gehe um eine „engere Integration“ und „engere Begleitung“. Die Junge Alternative sei ein Relikt aus der Anfangszeit gewesen. Als bundesweit und vor allem in Ostdeutschland stärkste Kraft, sei man angehalten, sich zu professionalisieren.
Chef der neuen Organisation, die den Namen „Generation Deutschland“ bekommen könnte, soll der Brandenburger Landtagsabgeordnete Jean-Pascal Hohm werden. Der Verfassungsschutz Brandenburg stuft ihn als gesichert rechtsextremistisch ein. „Das Kriterium von irgendeinem Verfassungsschutz“ sei für sie kein Kriterium mehr, sagte Weidel dazu. Der Verfassungsschutz sei keine unabhängige Behörde, sondern ein Instrumentarium der Regierungsparteien zur Konkurrenzbeseitigung. Sie bezeichnete es als absurd, in welche Ecke man als „freiheitlich konservativer Geist“ gestellt werde.