Politik Inland

Minister will EU-Gelder für Thüringen mindestens verdoppeln

Thüringen bekommt von zentralen EU-Förderprogrammen bislang besonders wenig Geld. Warum das Land jetzt seine Strategie ändert und welche Ziele Minister Gruhner verfolgt.

25.11.2025

Thüringens Minister Gruhner sieht großes Potenzial bei EU-Geldern. (Archivbild)Niklas Graeber/dpa

Thüringens Minister Gruhner sieht großes Potenzial bei EU-Geldern. (Archivbild)Niklas Graeber/dpa

© Niklas Graeber/dpa

Thüringen wirbt im Ländervergleich nur wenige Mittel bei zentral von der EU verwalteten Förderprogrammen ein. „Thüringen ist im Vergleich aller deutschen Bundesländer da auf den letzten Plätzen, also im untersten Drittel, bei einigen Programmen sogar auf dem letzten Platz“, sagte Thüringens Minister für Europaangelegenheiten, Stefan Gruhner, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. 

So hätten Antragssteller im Freistaat nach Angaben der Staatskanzlei im seit 2021 laufenden EU-Programm „Horizont Europa“ für Forschung und Innovation bislang 89,7 Millionen Euro angeworben. Das entspricht 1,3 Prozent der insgesamt nach Deutschland geflossenen Gelder - so wenig wie in keinem anderen Bundesland. 

Gruhner: „Mehr Geld aus Europa nach Thüringen holen“

Zum Vergleich: Sachsen hat im selben Zeitraum rund 338 Millionen Euro angeworben. Das zeige deutlich, wie groß das Potenzial in Thüringen noch sei, so der zuständige Minister Gruhner. „Wir müssen was machen und wir müssen unsere europapolitische Strategie voll darauf fokussieren, wie können wir einerseits in Europa sichtbarer werden und andererseits mehr Geld aus Europa nach Thüringen holen.“

Deshalb hatte die Staatskanzlei am Montag zum Tag der EU-Förderprogramme geladen. Das gemeinsam mit der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gestartete Projekt soll Kommunen, Vereine und Initiativen über Möglichkeiten und europäische Ansprechpartner für Förderungen informieren.

Organisiert wurde die Veranstaltung von der Thüringer Landesvertretung in Brüssel. Diese verstehe sich als Dienstleister gerade auch für Kommunen, denen das Personal fehle, alles zu wissen und zu durchforsten, was es an Programmen gebe, sagte Gruhner. Das Ganze sei Teil einer langfristigen Strategie. „Das Ziel zumindest für diese Legislaturperiode ist, dass das Geld, das wir aus Europa aus den direkt verwalteten Fonds bekommen, zumindest verdoppeln.“