Politik Inland

Lesch: Bayern tut zu wenig für eigene Klimaziele

Rund um den Globus sind die Folgen des Klimawandels spürbar. Auch in Bayern. Doch der Freistaat muss nach Ansicht eines bekannten Wissenschaftlers endlich in die Pötte kommen.

06.11.2025

Harald Lesch kämpft seit Jahrzehnten für mehr Klimaschutz. (Archivbild)Michael Bauer/dpa

Harald Lesch kämpft seit Jahrzehnten für mehr Klimaschutz. (Archivbild)Michael Bauer/dpa

© Michael Bauer/dpa

Der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch wirft der bayerischen Staatsregierung vor, viel zu wenig unternommen zu haben, um die landeseigenen Klimaziele zu erreichen. „Stattdessen wendet sie sich sehr weit entfernten technologischen Zukunftsmissionen wie der Kernfusion zu oder verläuft sich bei der Wasserstoffstrategie“, sagte Lesch der „Süddeutschen Zeitung“. 

„Grüner Wasserstoff ist ein kostbarer und teurer Rohstoff, den wir für Industrieprozesse brauchen, statt ihn im Auto zu verbrennen, wie es Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger propagiert“, so Lesch. Bayern habe Glück, dass beim Ausbau der Erneuerbaren viel auf privater Ebene vorangegangen sei. „Sein Potenzial hat der Freistaat noch lange nicht ausgeschöpft.“

Ade Klimaziele?

Laut dem bayerischen Klimaschutzgesetz soll der Freistaat im Jahr 2040 klimaneutral sein - mittlerweile wird offen über eine Verschiebung um fünf Jahre gesprochen.

Lesch sitzt im bayerischen Klimarat - das ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium des Freistaats. „Für uns im Klimarat ist es daher ein Rückschlag, wenn Klimaziele zurückgenommen werden. Ich wäre auch schon fast geneigt gewesen zu sagen: Komm, wir schmeißen den ganzen Laden hin“, sagte der 65-Jährige dem Blatt.

Keine grünen Spinnereien

Er habe nur einen Wunsch: „Dass die Regierung den Klimaschutz ernst nimmt.“ Das bedeute: „Die Regierung sollte dringend dafür sorgen, die Akzeptanz des Ausbaus der erneuerbaren Energien in der Bevölkerung zu fördern. Da steht Bürgerbeteiligung an erster Stelle.“ Jeder Bürger, der sich an der Energietransformation beteiligen wolle, sollte die Möglichkeit dazu bekommen.

„Ich denke an eine Art Staatsfonds, von dem alle finanziell profitieren können und nicht nur irgendwelche anonymen Investoren“, sagte der Professor der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). „Und die Politik sollte die Menschen davon überzeugen, dass Wärmepumpen und E-Mobilität keine grünen Spinnereien sind, sondern im Gegenteil: Das sind Technologien mit der höchsten Effizienz, das Beste, was die Physik zu bieten hat.“