Politik Inland

Kretschmann will Merkel mit Staufermedaille würdigen

Die frühere Kanzlerin soll Baden-Württembergs höchste Auszeichnung erhalten. Der Ministerpräsident zeigt damit seine langjährige Verbundenheit - Parteizugehörigkeit hin oder her.

08.10.2025

Merkel und Kretschmann können miteinander - und das schon seit Jahren.Bernd von Jutrczenka/dpa

Merkel und Kretschmann können miteinander - und das schon seit Jahren.Bernd von Jutrczenka/dpa

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit der Staufermedaille in Gold auszeichnen. Der höchste Orden des Landes Baden-Württembergs soll der 71-Jährigen am 9. Dezember verliehen werden, wie der „Staatsanzeiger“ berichtet. Merkel soll dem Vernehmen nach unter anderem für ihr Krisenmanagement ausgezeichnet werden. Das Staatsministerium machte dazu keine Angaben.

Die Staufermedaille ist nach Angaben des Staatsministeriums eine besondere persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für langjährige Verdienste um das Land und um das Gemeinwohl. Sie bezieht sich auf das schwäbische Adelsgeschlecht der Staufer und wurde 1977 aufgelegt. Sie wird in der Regel in Silber vergeben, in seltenen Fällen auch in Gold. Die goldene Staufermedaille erhielten in den vergangenen Jahren unter anderem Violinistin Anne-Sophie Mutter, der Journalist Heribert Prantl und Verleger Hubert Burda.

Lob für Merkels historische Leistung

Die Begründung für die Auszeichnung war zunächst offen. Die Wertschätzung Kretschmanns für die Ex-Kanzlerin ist aber seit Langem bekannt. Merkel hatte ihn erst im Mai in der Villa Reitzenstein besucht. „Ein besonderer Austausch, geprägt von gegenseitigem Respekt und langjähriger Vertrautheit“, sagte der langjährige Ministerpräsident danach.

Kretschmann hatte die „große Leistung“ Merkels bereits kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit als historisch gelobt: „Wir werden über die Jahre von 2005 bis 2021 einmal als Ära Merkel reden – ähnlich wie bei den Kanzlerschaften von Konrad Adenauer und Helmut Kohl“. Mit Blick auf die großen Krisen in ihrer Kanzlerschaft schrieb der Gründe, der selbst als wertkonservativ gilt, damals: „Sie hat das Land als Lotsin erfolgreich durch die Untiefen der Zeit gesteuert. Das allein ist eine große Leistung, mit der sie eine Ära geprägt hat“.