Korrosion an Atommüll-Fass – Ministerium sieht keine Gefahr
Am ehemaligen AKW Biblis ist Flüssigkeit aus einem Atommüll-Fass ausgetreten. Eine Gefährdung für Personal oder Umgebung bestand aus Sicht des Ministeriums nicht.
Bei einer Routine-Überprüfung in einem Lager des Block B des kernbrennstoff-freien früheren Atomkraftwerks Biblis ist Korosion und ein Flüssigkeitsaustritt an einem 200-Liter-Fass festgestellt worden. (Archivfoto) Andreas Arnold/dpa
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Am früheren Atomkraftwerk Biblis ist es nach Angaben des hessischen Umweltministeriums zu einem meldepflichtigen Ereignis gekommen. Bei einer routinemäßigen Überprüfung am vergangenen Freitag seien im Positionslager des Blocks B des kernbrennstoff-freien ehemaligen Kernkraftwerks Korrosion sowie ein Flüssigkeitsaustritt aus einem 200-Liter-Fass festgestellt worden, teilte das Ministerium in Wiesbaden mit. In dem Fass würden seit 2002 höheraktive Abfälle gelagert. Die Flüssigkeit habe ein weiteres, darunter befindliches 200-Liter-Fass kontaminiert.
Die Betreiberin des ehemaligen Kernkraftwerkes, die RWE Nuclear GmbH, hatte das Ereignis dem Ministerium als zuständiger Aufsichtsbehörde gemeldet. Den Angaben zufolge wurde der Vorfall nach der internationalen Bewertungsskala INES für nukleare Ereignisse mit der Stufe 0 bewertet - das heiße, dass es „keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung“ habe.
Bei der Überprüfung habe sich gezeigt, dass sämtliche Flüssigkeit bereits ausgetrocknet gewesen sei. Die Kontamination habe sich auf die Außenseite der beiden Fässer beschränkt. In Abstimmung mit dem Ministerium als zuständiger Aufsichtsbehörde solle der Inhalt beider Fässer umverpackt werden. Radiologische Auswirkungen außerhalb der Anlage habe es nicht gegeben. „Eine Gefährdung des Personals, der Umgebung oder der Anlage war mit dem Vorkommnis nicht verbunden“, hieß es in der Mitteilung.
BUND fordert schärfere Kontrollen
Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) fordert indes eine umfassende Prüfung der Sicherheitsstandards sowie engmaschigere und verschärfte Kontrollen. „Der Vorfall legt nahe, dass die gegenwärtigen Kontroll- und Schutzmaßnahmen des Betreibers RWE Nuclear GmbH unzureichend sind“, sagte der BUND Hessen-Vorsitzende Jörg Nitsch einer Mitteilung zufolge. Man erwarte eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.
Nach den deutschen Meldekriterien sei das Ereignis in die Kategorie N, also „Normal“ eingestuft und fristgerecht innerhalb von fünf Werktagen der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde gemeldet worden, hieß es von Ministeriumsseite. Für eine abschließende Bewertung werde ein atomrechtlicher Sachverständiger hinzugezogen.