Detonation und Feuer an Kliniken – politisch motiviert?
Ein nächtlicher Brand an der Charité, eine Böllerexplosion in Neukölln: Die Polizei prüft, ob Extremisten hinter Angriffen mit illegaler Pyrotechnik stecken.
Zwei Berliner Krankenhäuser wurden durch Feuer und Detonation von Böllern beschädigt. Paul Zinken/dpa
© Paul Zinken/dpa
An zwei großen Berliner Krankenhäusern ist es zu einer mutmaßlich politisch motivierten Brandstiftung und einer Explosion durch Pyrotechnik gekommen. An der Uniklinik Charité in Mitte wurde an einem Gebäude in der Nacht ein Feuer festgestellt, wie eine Polizeisprecherin sagte. An dem großen Krankenhaus in Berlin-Neukölln kam es zu einer Detonation, die viel Schaden anrichtete. Die Zeitung „B.Z.“ hatte berichtet.
Es gebe den Verdacht des Einsatzes von illegaler Pyrotechnik, also etwa Böllern, so die Polizei. Menschen wurden nicht verletzt. Ermittelt wird vom Staatsschutz im LKA, der für Taten von politischen Extremisten zuständig ist, und von den Experten für Sprengstofftechnik. Die Polizei sperrte den Bereich im Ortsteil Buckow weiträumig ab.
Vivantes: Erheblicher Sachschaden
Der Krankenhauskonzern Vivantes bestätigte, dass erheblicher Sachschaden am Eingang zur Strahlentherapie, dem Seiteneingang des Krankenhauses am Kormoranweg, entstand. „Es sind Fensterscheiben und eine Tür beschädigt worden“, sagte ein Sprecher. Der Tresen in der Anmeldung direkt im Eingangsbereich habe kurzfristig gebrannt.
Der Empfang und der Wartebereich seien zunächst nicht zu benutzen, Patienten müssten durch eine Nebentür hineingehen. Der Klinikbetrieb laufe ansonsten ungestört. Über Hintergründe, Täter und den Tatablauf wisse man nichts.
Charité: Feuer an einem Eingangsbereich
Die Charité bestätigte, dass es in der Nacht am Eingangsbereich eines Gebäudes am Campus Charité Mitte brannte. Dabei seien keine Menschen verletzt worden. Der Klinikbetrieb sei davon jedoch nicht betroffen, die Versorgung der Patienten laufe uneingeschränkt weiter. An der Fassade sei nach bisherigen Erkenntnissen nur ein leichter Sachschaden entstanden.
Unklar war zunächst, warum die Anschläge zwei Krankenhäuser trafen. In Neukölln war möglicherweise das Ziel die „Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie“, die für Tumorbestrahlung zuständig ist. Auch an der Charité gibt es ein Tumorzentrum. Ob es betroffen war, war zunächst nicht bekannt.
Kugelbombe? Gewerkschaft der Polizei sorgt sich schon wegen Silvester
Die Schäden durch die Explosion in Neukölln in Verbindung mit dem Hinweis der Polizei lassen an die sogenannten Kugelbomben denken. Mehrfach wurden solche größeren Feuerwerkskörper, die in Deutschland für den privaten Gebrauch verboten sind, aber aus dem Ausland eingeschmuggelt werden, in Silvesternächten der vergangenen Jahre gezündet. Als Folge zersplitterten Scheiben in der Umgebung, brennende Teile flogen durch die Gegend, teilweise wurden auch Menschen verletzt. Die Polizei bestätigte das im aktuellen Fall aber zunächst nicht.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ahnt schon Probleme an Silvester. Wer mit illegaler Pyrotechnik hantiere, begehe Straftaten und riskiere schwerste Verletzungen und auch den Tod von Menschen. „Wir blicken auch aufgrund des heutigen Morgens mit Sorge auf die Silvesternacht, weil es dann vor allem unsere Kollegen bei Feuerwehr und Polizei sind, die gezielt mit Pyrotechnik angegriffen werden und diejenigen, die den Jahreswechsel für ihre Gewaltphantasien missbraucht, Waffen an die Hand bekommen und in der Masse untergehen.“