Politik Inland

Ex-Wissenschaftsminister Klaus von Trotha gestorben

Klaus von Trotha prägte als Wissenschaftsminister rund zehn Jahre lang die Hochschulpolitik im Südwesten. Jetzt ist der CDU-Politiker im Alter von 87 Jahren gestorben.

01.12.2025

Klaus von Trotha starb im Alter von 87 Jahren. (Archivbild) Bernd Weißbrod/dpa

Klaus von Trotha starb im Alter von 87 Jahren. (Archivbild) Bernd Weißbrod/dpa

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Der frühere Landespolitiker Klaus von Trotha ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren, wie das Wissenschaftsministerium in Stuttgart mitteilte. Zuvor hatte der „Südkurier“ darüber berichtet. Rund zehn Jahre lang prägte der frühere Wissenschaftsminister Baden-Württembergs die Hochschulpolitik im Südwesten. 2001 hatte sich der CDU-Politiker aus dem Amt verabschiedet.

Seine politische Karriere begann von Trotha in Konstanz, wo er der verwaltungswissenschaftlichen Fakultät der Universität angehörte, als Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes (1970-1989) und Mitglied des Kreistages. 1976 wurde er in den Landtag gewählt, 1991 von Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) in das Kabinett berufen.

Reformer mit Kante 

„Ich habe niemandem, auch mir selbst nichts geschenkt“, hatte von Trotha zum Abschied nach zehn Jahren an der Spitze des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst gesagt. Der gebürtige Berliner galt als durchsetzungsstark, aber auch streitbar. Besonders am Herzen lag ihm eine flachere Hierarchie in der Wissenschaft – damit der Nachwuchs früher eigene Forschung betreiben konnte.

Der CDU-Politiker war zehn Jahre lang an der Spitze des Wissenschaftsministeriums. (Archivbild)  Bernd Weißbrod/dpa

Der CDU-Politiker war zehn Jahre lang an der Spitze des Wissenschaftsministeriums. (Archivbild) Bernd Weißbrod/dpa

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Als großen Erfolg verbuchte der Jurist und Politikwissenschaftler die Einrichtung der Hochschulstrukturkommission. Sie sollte prüfen, welche Studienangebote zukunftsfähig sind und wo im Land konkret Bedarf besteht. Daraus entwickelte sich eine umfassende Hochschulreform, die den Universitäten mehr Eigenständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit bringen sollte.

Für sein Engagement wurde von Trotha unter anderem mit dem Großen Bundesverdienstkreuz und der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Kritik und Konflikte

Für bundesweite Diskussionen sorgte er 1998 mit der Einführung von Langzeitstudiengebühren: Wer zu lange studierte, musste 1.000 Mark pro Semester zahlen. Viele Studierende protestierten heftig.

Nicht alles konnte von Trotha durchsetzen. So scheiterte er mit dem Vorhaben, Hochschulen mehr Freiheiten bei der Auswahl ihrer Studierenden zu geben – ebenso wie mit dem Plan allgemeiner Studiengebühren, die Mitte der 2000er Jahre aber doch in vielen Bundesländern kamen und später wieder abgeschafft wurden.

CDU: Von Trotha hat dem Land Fundamente gelegt

Die CDU Baden-Württemberg würdigte den früheren Minister als Gestalter, der die Wissenschaftslandschaft mit „einer seltenen Mischung aus preußischer Geradlinigkeit und kulturellem Feinsinn“ geprägt habe. „Klaus von Trotha war ein Mann des klaren Wortes und der tiefen Überzeugung“, teilte CDU-Landeschef Manuel Hagel mit. Er habe Mut zu Reformen bewiesen, die nicht jedem gefallen hätten - „weil er wusste, dass Zukunft gestaltet werden muss, nicht verwaltet“.

Die Exzellenz der Universitäten im Südwesten sei in seiner Amtszeit begründet worden, er habe dafür die Fundamente gelegt. „In allem, was er tat, leuchtete seine tiefe Liebe zu Bildung, Wissenschaft und Kultur“, teilte Hagel weiter mit. Diese Leidenschaft habe er weit über seine Ministerzeit hinaus gelebt, unter anderem als Präsident des Landesverbands der Musikschulen.

Für sein Engagement wurde von Trotha mehrfach ausgezeichnet. (Archivbild)Bernd Weißbrod/dpa

Für sein Engagement wurde von Trotha mehrfach ausgezeichnet. (Archivbild)Bernd Weißbrod/dpa

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