Politik Inland

Bundestagsrede mit Baby – „Kinder gehören zum Alltag“

Seit 76 Jahren gibt es den Deutschen Bundestag, doch eine Abgeordnete mit Baby am Redepult - das gab es erst jetzt zum ersten Mal. Die Politikerin und Mutter hat eine Botschaft.

24.09.2025

Kinder gehören für Steinmüller zum Alltag - auch im Bundestag (Archivbild)Fabian Sommer/dpa

Kinder gehören für Steinmüller zum Alltag - auch im Bundestag (Archivbild)Fabian Sommer/dpa

© Fabian Sommer/dpa

Nach ihrer Bundestagsrede mit Baby fordert die Abgeordnete Hanna Steinmüller mehr Sichtbarkeit für Kinder im Alltag. Ihr sei wichtig zu zeigen, dass Kinder zum Alltag gehörten, sagte die Berliner Grünen-Politikerin dem „Tagesspiegel“. „Es gibt immer noch die Erwartungshaltung, dass sie den ganzen Tag wegorganisiert werden“, kritisierte die 32-Jährige. „Viele können das aber nicht, besonders Alleinerziehende.“

Steinmüller hatte am Dienstag als erste Abgeordnete im Deutschen Bundestag am Redepult ihr Baby dabei. Sie trug ihren im Dezember geborenen Sohn in einer Bauchtrage. „Das war nicht geplant“, erklärte die Abgeordnete. „Ich habe meinen Sohn nur mitgenommen, weil er geschlafen hat. Ich dachte, wenn ich ihn jetzt einem Kollegen gebe, wecke ich ihn auf.“ Das habe sie nicht gewollt. 

Steinmüller lobte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner dafür, dass sie festgelegt habe, dass Abgeordnete Kinder grundsätzlich in den Plenarsaal mitbringen dürfen, wenn diese noch gestillt werden. Klöckner hatte nach der Rede gepostet, sie halte es für vertretbar, Säuglinge unter gewissen Umständen im Plenarsaal zuzulassen. 

„Reden damit Schwarzrot aufwacht und das Baby weiterschläft“, schrieb die Grünen-Bundestagsfraktion nach dem Auftritt. „Wir finden, die Regierung müsste mehr über die Millionen Menschen sprechen, die täglich den schwierigen Spagat der Vereinbarkeit von Job und Kindern leisten müssen.“ Deshalb sollten die politischen Entscheidungen nicht nur Menschen überlassen werden, die keine Betreuungsaufgaben haben.