Bundesregierung holt 192 Afghanen per Charterflug
Erneut sind aus Pakistan Afghaninnen und Afghanen mit Aufnahmezusage nach Deutschland eingereist. Diesmal gab es für sie - anders als zuvor - eine Chartermaschine.
In den vergangenen Wochen gab es mehrfach Einreisen von Afghaninnen und Afghanen aus dem Bundesaufnahmeprogramm per Linienflug. (Archivfoto)Julian Stratenschulte/dpa
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Die Bundesregierung hat erstmals seit dem Regierungswechsel Afghaninnen und Afghanen aus dem Bundesaufnahmeprogramm per Charterflug nach Deutschland gebracht. Die 192 Menschen flogen von Islamabad zum Flughafen Erfurt, wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mitteilte. Sie wurden anschließend ins Grenzdurchgangslager Friedland in Niedersachsen gebracht, von wo aus sie später auf die Bundesländer verteilt werden.
Weitere Menschen mit einer Aufnahmezusage warten noch in der pakistanischen Hauptstadt auf eine Ausreise nach Deutschland. In den vergangenen Monaten waren mehrfach Afghanen von Islamabad mit Linienflügen nach Deutschland gebracht worden. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums haben 62 von ihnen ein Angebot angenommen, gegen eine Geldzahlung ihren Antrag auf Aufnahme zurückzunehmen. Mit einigen weiteren Afghanen laufen demnach noch Gespräche.
Unter denen, die noch auf eine Ausreise hoffen, sind auch ehemalige Ortskräfte mit ihren Angehörigen. Sie hatten vor der erneuten Machtübernahme durch die Taliban vor mehr als vier Jahren für deutsche Institutionen gearbeitet.
Pakistan hat der Bundesregierung eigentlich nur bis zum Jahresende Zeit für die Aufnahmeverfahren gegeben. Danach werde man die Menschen nach Afghanistan abschieben. Die Bundesregierung geht aber davon aus, dass eine Aufnahme von Afghaninnen und Afghanen mit einer entsprechenden Zusage aus Deutschland auch Anfang kommenden Jahres noch möglich sein wird.
Neue Bundesregierung stoppte Aufnahmeprogramm
Die schwarz-rote Bundesregierung stoppte das Aufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen im Mai. Neben früheren Ortskräften deutscher Institutionen und ihren Angehörigen sollten über das Programm auch Afghanen aufgenommen werden, die Verfolgung durch die islamistischen Taliban fürchten müssen, etwa weil sie sich in der Vergangenheit als Anwälte oder Journalistinnen für Menschenrechte eingesetzt haben. Die Vorgängerregierung von SPD, Grünen und FDP hatte für die Aufnahme von Afghanen mit Aufnahmezusage mehrfach Charterflüge organisiert.