Berliner Praxen bereit für Start der E-Patientenakte
In der elektronischen Patientenakte werden Befunde, Laborwerte oder Angaben zu Medikamenten zentral gebündelt. Ab heute legen Arztpraxen mit dem Befüllen der Akte los, auch in Berlin.

Beim Einstecken der Versichertenkarte am Anmeldetresen erteilen Patienten ein Zugriffsrecht standardmäßig für 90 Tage (Symbolbild).Bernd Thissen/dpa
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Fast alle Arztpraxen in Berlin sind für die ab heute verpflichtende Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePa) startklar. „Ein flächendeckender Start wird angestrebt, und die meisten Praxen sind technisch schon ausgestattet“, sagte eine Sprecherin der KV Berlin der Deutschen Presse-Agentur. Nur ein kleiner Anteil von etwa 5 Prozent habe das notwendige ePA-Modul noch nicht installiert. Dort verzögere sich der Start.
In Bezug auf Nutzung und Installation sei die Lage aber noch sehr dynamisch. Valide Aussagen zur tatsächlichen Nutzung seien Ende Anfang Oktober möglich. Nach Angaben des Hausärzteverbandes Berlin-Brandenburg sind „Kinderkrankheiten“ des Systems noch nicht behoben. Die Co-Vorsitzende Sandra Blumenthal sagte dem RBB-Inforadio: „Ich bin von dem Konzept überzeugt, von der Umsetzung allerdings leider noch nicht so wirklich.“
Verpflichtende Nutzung
Problematisch sei auch, dass Patientinnen und Patienten noch nicht genug über die E-Akte wüssten. „Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie einen Freischaltcode brauchen und dass sie ihre Akte verwalten dürfen und auch sollen“, meinte Blumenthal. Wichtig seien Schulungen durch die Kassen.
Ärztinnen und Ärzte sind ab dem 1. Oktober verpflichtet, die ePa zu nutzen und neue Diagnosen und Befunde in der E-Akte abzulegen. Die ePA soll etwa den Dokumentenaustausch zwischen verschiedenen Arztpraxen oder mit Apotheken erleichtern. Rund 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten haben schon seit Januar eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen, was man für sich auch ablehnen kann.
Auch Berliner Apotheken sind bereit
Für Patientinnen und Patienten ändert sich beim Arztbesuch erstmal nichts. Beim Einstecken der Versichertenkarte am Anmeldetresen erteilen sie ein Zugriffsrecht standardmäßig für 90 Tage. Patienten können sich in ihre ePA einloggen, müssen es aber nicht. Nur wenn man es tut, kann man aber online festlegen, welche Ärzte welche Daten sehen können und was nicht.
Auch für Krankenhäuser und Apotheken ist die ePa ab heute Pflicht. „Die Apotheken sind technisch vollkommen bereit, die ePa im vorgesehenen Umfang vollständig zu nutzen“, sagte der Sprecher des Berliner Apotheker-Vereins, Stefan Schmidt.
Nach Angaben der KV-Sprecherin sind die Erfahrungen mit der ePa in den Arztpraxen gemischt. Einige Praxen seien sehr zufrieden, andere berichteten von Zugriffsproblemen und Fehlern beim Hochladen von Dokumenten.