Bätzing warnt vor antidemokratischer katholischer Bewegung
Seit einiger Zeit macht eine Ideologie von sich reden, die liberale Demokratien durch eine katholische Autokratie ersetzen will. Dazu findet der Vorsitzende der Bischofskonferenz deutliche Worte.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat rechtskonservative Kreise in der katholischen Kirche kritisiert (Archivbild).Harald Oppitz/KNA-Pool/dpa
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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat vor einer antidemokratischen katholischen Bewegung gewarnt. Er bezog sich auf den sogenannten katholischen Neo-Integralismus, eine Ideologie, die auf eine Unterwerfung des Staates unter die Autorität der katholischen Kirche abzielt.
Erforderlich sei „eine deutliche Zurückweisung jener merkwürdigen neo-integralistischen Versuche, die in rechtskonservativen Kreisen an den Rändern der Kirche ersponnen werden“, forderte Bätzing nach vorab verbreitetem Redetext im Eröffnungsgottesdienst der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Die neo-integralistische Bewegung agiere vermutlich „aus purem Unwillen oder Unfähigkeit heraus, sich mit den gesellschaftlichen Entwicklungen einer säkularen Welt und weltanschaulich neutralen Staaten in einen konstruktiven Dialog zu begeben“, so Bätzing weiter.
Anhänger wollen katholischen Gottesstaat errichten
Der Limburger Bischof warnte: „Solche Gläubige machen sich mitunter zu Handlangern derer, die den antidemokratischen Umbau ganzer Staaten im Sinn haben und das Weltgfüge einseitig politisch, wirtschaftlich und ideologisch verändern wollen.“
Der Neo-Integralismus hat in den vergangenen Jahren unter Theologen und Intellektuellen in den USA und in Europa an Boden gewonnen. Seine Vertreter halten die liberale Demokratie für gescheitert und wollen sie durch eine Art katholischen Gottesstaat ersetzen. Einige berufen sich dabei offen auf frühere katholische Diktatoren wie den Spanier Francisco Franco und den Portugiesen António Salazar. Als wichtigsten heutigen Verbündeten der Bewegung sehen manche Experten US-Vizepräsident JD Vance.