Bätzing kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nennt das Vorgehen Israels im Gazastreifen „menschenverachtend“. Zugleich warnt er vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland.

Bätzing äußerte deutliche Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung im Gazastreifen.Andreas Arnold/dpa
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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, kritisiert das Vorgehen der israelischen Regierung im Gazastreifen. „Es ist menschenverachtend, was hier im Moment im Gazastreifen geschieht, was so lange schon geschieht“, sagte Bätzing zum Auftakt der viertägigen Herbstvollversammlung der Bischöfe im hessischen Fulda.
Zehntausende Unschuldige hätten ihr Leben gelassen. „Viele erleiden Hunger. Jetzt sind Hunderttausende auf der Flucht und wissen nicht, wohin“, sagte Bätzing.
Verantwortlich für das „Inferno“ seien die Terroristen der Hamas und ihre Taten am 7. Oktober 2023, unterstrich er. Noch immer lebten Geiseln in der Terrorhaft der Hamas. „Wir stehen an der Seite Israels, so wie auch die Bundesregierung und die europäischen Staaten an der Seite Israels stehen. Aber wir kritisieren, das ist für mich auch sehr persönlich, die Vorgehensweise der israelischen Regierung“, erklärte er.
Bätzing drängt auf Zweistaatenlösung
„Wir legen Wert darauf: Die einzige Lösung dem palästinensischen Volk, dort wo sie ihr angestammtes Land haben, Zukunft zu geben, ist die Zweistaatenlösung“, erläuterte Bätzing. Darauf müsse die Weltpolitik hinarbeiten. „Und dafür muss auch Israel wieder neu bereit sein.“ Er appellierte, die Waffen niederzulegen und die Geiseln endlich freizulassen, damit ein Weg zum Frieden möglich werde.
Zugleich betonte Bätzing, dass nichts den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland rechtfertige. „Es ist nicht nur ein Antisemitismus von rechts oder von links, sondern im Gedankengut vieler mittlerweile.“ Jüdinnen und Juden erlitten Attacken in ihrem Alltag.
„Die Verbrechen im Bereich des Antisemitismus nehmen erschreckend zu“, mahnte Bätzing. Hier müssten Grenzen gezogen werden. „Jüdinnen und Juden leben in unserem Land, sind unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Sie haben alles Recht, hier ihre Zukunft zu gestalten. Und wir unterstützen das“, sagte Bätzing. „Wir wollen jüdisches Leben in unserem Land als eine große Bereicherung, gerade auch im Dialog mit uns Christinnen und Christen.“