BUND will keine Abstriche bei Endlagersuche zulassen
Wie kommt die Suche nach einem Endlager für Atommüll voran? In Hannover steht eines der wichtigsten Umweltprojekte des Landes im Fokus. Für den Umweltverband BUND stehen die Maßstäbe fest.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im niedersächsischen Peine sucht nach einem geeignetem Standort für hochradioaktive Abfälle. (Archivbild) Julian Stratenschulte/dpa
© Julian Stratenschulte/dpa
Bei der Suche nach einem Atomendlager in Deutschland muss für den Umweltverband BUND Sicherheit vor Schnelligkeit stehen. „Es darf keine Abstriche bei Wissenschaftlichkeit, Transparenz, Sicherheit und Beteiligung geben“, sagte der BUND-Vorsitzende, Olaf Bandt. Alles andere verspiele Vertrauen und gefährde das Verfahren.
Der BUND-Chef äußerte sich mit Blick auf das vierte Forum Endlagersuche, das von diesem Freitag an in Hannover stattfindet. Das jährliche Treffen dient dem Austausch zwischen interessierter Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft, Behörden, Politik, Wissenschaft und Kommunen. Diskutiert werden der aktuelle Stand der Endlagersuche sowie die Aufsicht beim Auswahlverfahren.
Noch 25 Prozent Fläche im Rennen um Atomendlager
Anfang November hatten die zuständigen Experten die geeigneten Regionen auf 25 Prozent der deutschen Landesfläche eingegrenzt. Dort seien die geologischen Bedingungen entweder für eine unterirdische Lagerung aus heutiger Sicht geeignet oder es habe noch keine Bewertung gegeben, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im niedersächsischen Peine mit.
Besonders in Norddeutschland kommen derzeit noch große Teile für ein späteres Endlager infrage – aber auch im Süden gibt es noch mögliche Standorte. Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft aber der Gesetzgeber.
Scheitern in Gorleben als mahnendes Beispiel
Auf dem Weg dorthin muss für den BUND der Maßstab Sicherheit vor Schnelligkeit bei der Bewertung bleiben. Die Vergangenheit habe bereits gezeigt, dass ein übereiltes, unwissenschaftliches Verfahren zum Scheitern verurteilt sei, sagte Bandt und nannte das Scheitern in Gorleben als Beispiel. Ein erneutes Scheitern wäre für den BUND-Vorsitzenden eine Katastrophe für heutige und zukünftige Generationen.
Die Eingrenzung der Regionen zeigt für den Umweltverband, dass eine wissenschaftsbasierte Suche im Rahmen der Gesetze solide Ergebnisse liefern könne. Großen Nachbesserungsbedarf gebe es aber in der Nachvollziehbarkeit und Allgemeinverständlichkeit, sagte Bandt. „Die BGE muss dringend mehr Transparenz herstellen und offene Fragen klären“, forderte er.