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Anschlagspläne auf Weihnachtsmarkt - Ermittlungen laufen

In Niederbayern werden fünf Männer festgenommen. Ihr Plan soll vorgesehen haben, mit einem Fahrzeug in einen Markt zu fahren. Die Polizei hält die Sicherheitskonzepte für ausreichend.

14.12.2025

Mutmaßliches Anschlagsziel war ein Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing. Armin Weigel/dpa

Mutmaßliches Anschlagsziel war ein Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing. Armin Weigel/dpa

© Armin Weigel/dpa

Nach der Festnahme von fünf Terrorverdächtigen wegen eines mutmaßlich geplanten Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Niederbayern laufen die Ermittlungen weiter, viele Fragen sind weiter offen. Die Polizei sieht aber keinen Grund, ihre Sicherheitskonzepte zu verschärfen. 

Welchen Weihnachtsmarkt sie im Visier gehabt haben sollen, wie konkret die Anschlagspläne waren und wo die Männer festgenommen wurden, gab die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft München zunächst nicht bekannt. Mitgeteilt wurde nur, dass ein islamistisches Motiv angenommen werde, die Verdächtigen es anscheinend auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing abgesehen hatten und die Tat wohl mit einem Fahrzeug verüben werden sollte.

Einen konkreten Weihnachtsmarkt hatten die Männer womöglich noch nicht im Blick. Aus Sicherheitskreisen hieß es, man habe nach dem ersten Hinweis auf eine mögliche Anschlagsplanung genauer hingeschaut und dann rasch gehandelt, um kein Risiko einzugehen.

Festnahmen am Freitag

Die fünf Männer waren bereits am Freitag von Spezialeinsatzkräften festgenommen worden. Die Sicherheitsbehörden waren nach eigenen Angaben zwei Tage vorher auf sie aufmerksam geworden. Wie sie ihnen auf die Schliche kamen, ist nicht bekannt. 

Die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte die Festnahmen und mehrere Haftbefehle.Felix Hörhager/dpa

Die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte die Festnahmen und mehrere Haftbefehle.Felix Hörhager/dpa

© Felix Hörhager/dpa

Am Samstag ergingen Haftbefehle gegen vier der Männer. Einer wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte. Ob und falls ja, wie sich die Männer zu den Vorwürfen äußerten, blieb zunächst offen. Ebenso, ob sie im Landkreis Dingolfing-Landau lebten.

Prediger soll in Moschee zu Anschlag aufgerufen haben

Bei den Männern handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen 56-jährigen Ägypter, einen 37-jährigen Syrer und drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 30 Jahren. Der Ägypter, ein islamischer Prediger, soll nach derzeitigem Erkenntnisstand in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau zu einem Anschlag aufgerufen haben, „um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen“, wie die Generalstaatsanwaltschaft erklärte.

Die drei Marokkaner sollen demnach bereit gewesen sein, den Anschlag auszuführen. Ihnen wird vorgeworfen, sich zum Mord bereiterklärt zu haben. Der Syrer soll die Männer in ihrem Entschluss bestärkt haben. Ein Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird dem Vernehmen nach nicht angenommen. 

Die Zentralstelle der Generalstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus leitete den Einsatz, an dem auch das Landesamt für Verfassungsschutz beteiligt war. Ein ausländischer Nachrichtendienst sei nicht involviert gewesen, hieß es. Weitere Informationen waren bis zum Sonntagmorgen nicht zu bekommen.

„Potenzieller islamistisch motivierter Anschlag verhindert“

„Dank der hervorragenden Zusammenarbeit unserer Sicherheitsbehörden konnten in kürzester Zeit mehrere Tatverdächtige festgenommen und damit ein potenzieller islamistisch motivierter Anschlag in Bayern verhindert werden“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). „Wir sind in der Lage, unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen!“ Nun müssten die Hintergründe gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft München aufgeklärt werden.

Im Landkreis Dingolfing-Landau gehen die Weihnachtsmärkte unterdessen weiter, wie Landrat Werner Bumeder (CSU) laut Mediengruppe Bayern sagte: „Die laufenden und geplanten Christkindlmärkte finden statt, von behördlicher Seite gibt es diesbezüglich keine Änderungen oder zusätzliche Auflagen. Sicherheitskonzepte lagen für alle Märkte bereits vor, diese haben weiterhin Bestand.“

Polizei: Sicherheitsmaßnahmen müssen nicht verschärft werden

Auch die Polizeipräsidien in Niederbayern sowie in München und Nürnberg, wo es große und bekannte Weihnachtsmärkte gibt, sehen auf dpa-Anfrage keine Notwendigkeit, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen

Die Sicherheit sei schon jetzt hoch, hieß es, an der Lage habe sich durch die aktuellen Ereignisse nichts geändert. Zumal ein möglicher Angriff mit einem Fahrzeug in den Sicherheitskonzepten bereits bedacht sei. 

Als weiteres Argument führt unter anderem das Polizeipräsidium Niederbayern an, dass die Verdächtigen ja festgenommen worden seien und von ihnen daher keine Bedrohung ausgehe. Ein Sprecher aus Nürnberg betonte: Dies zeige, dass die Sicherheitsbehörden sehr fokussiert seien. 

Frühere Anschläge

Weihnachtsmärkten gilt seit längerem besondere Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden - auch wegen früherer Anschläge. So steuerte ein radikalisierter Islamist am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in die Menschenmenge auf dem Berliner Breitscheidplatz und tötete damit 13 Menschen, wobei einer erst Jahre später den Folgen starb.

Im vergangenen Jahr raste ein Autofahrer absichtlich über den Magdeburger Weihnachtsmarkt, tötete damit sechs Menschen und verletzte mehr als 300 weitere. Derzeit läuft am Landgericht Magdeburg der Prozess gegen den geständigen Täter aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebt.

Im Raum Dingolfing-Landau sollen mehrere Männer einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. Armin Weigel/dpa

Im Raum Dingolfing-Landau sollen mehrere Männer einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. Armin Weigel/dpa

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Die fünf Verdächtigen wurden bereits am Freitag festgenommen. (Symbolbild)Daniel Karmann/dpa

Die fünf Verdächtigen wurden bereits am Freitag festgenommen. (Symbolbild)Daniel Karmann/dpa

© Daniel Karmann/dpa

Die Ermittler gehen von einem islamistischen Tatmotiv aus.Lars Haubner/NEWS5/dpa

Die Ermittler gehen von einem islamistischen Tatmotiv aus.Lars Haubner/NEWS5/dpa

© Lars Haubner/NEWS5/dpa