AfD in Herford zieht Konsequenzen nach Eichwald-Auftritt
Seine Rede im Hitler-Stil auf dem AfD-Jugendkongress in Gießen überlagerte am Ende fast die eigentliche Veranstaltung. Die Partei versucht Alexander Eichwald rauszudrängen.
Eigentlich sollte alles glatt und professionell über die Bühne gehen, aber Alexander Eichwald brachte diesen Plan mit seiner Rede durcheinander.Andreas Arnold/dpa
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Nach dem vieldiskutierten Auftritt von Alexander Eichwald bei der Gründungsveranstaltung der neuen AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland (GD) in Gießen hat ihn die AfD in Herford aus ihrer Fraktion im dortigen Stadtrat abgezogen. Das sagte der Bielefelder AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Kneller der Deutschen Presse-Agentur. Eine Sprecherin der Stadt Herford bestätigte die Angaben. Zudem laufen nach Knellers Angaben im AfD-Kreisverband die Vorbereitungen für ein Parteiausschlussverfahren gegen Eichwald.
Er sei erst seit ein paar Wochen in der AfD gewesen. Es kenne ihn kaum jemand, sagte Kneller. „Und diejenigen, die ihn kannten, sagen, dass er nie das R gerollt hat.“ Er habe sich bisher unauffällig verhalten. Das spreche dafür, dass sein Auftritt in Gießen eine Aktion gewesen sei, ob auf eigene Faust oder im Auftrag Dritter sei Spekulation. Die AfD sei sich sofort einig gewesen und leite alles in die Wege, „um ihn überall dort, wo es gehe loszuwerden.“
Auf der Internetseite des Stadtrates waren am Montag die Angaben zu Eichwald aktualisiert worden: Seit Konstituierung des neu gewählten Stadtparlamentes vor wenigen Wochen war er dort als Mitglied der AfD-Fraktion genannt. Bis die Gremienumbesetzung durch einen Ratsbeschluss Mitte Dezember wirksam werde, werde er als fraktionsloser, sachkundiger Bürger geführt, sagte eine Sprecherin der Stadt Herford.
Der Herforder AfD-Kreisvorsitzende Alexander Parteck sagte dem Sender „Welt“ mit Blick auf das Aufnahmegespräch mit Eichwald vor dessen Aufnahme in die AfD vor einigen Wochen, dort habe es nichts Verdächtiges gegeben. „Er hat sich da ganz normal gegeben, hat auch das R nicht gerollt.“ Auf der Bühne habe er sich komplett anders verhalten.
Fuchtelnder Finger und Hitler-Ton
Eichwald hatte sich in Gießen für einen Vorstandsposten in der Generation Deutschland beworben. In seiner Bewerbungsrede fuchtelte er mit dem Finger, und drosch mit rollendem „R“ scharf-rechte Parolen. Der Auftritt erinnerte in Ton und Stil an NS-Reichskanzler Adolf Hitler. AfD-intern und im Netz läuft seitdem eine große Diskussion darüber, ob das eine gezielte Aktion war.
Eichwald sprach die Teilnehmer mit „Parteigenossen“ und „Volksgenossen“ an und rief in den Saal: „Die Liebe und Treue zu Deutschland teilen wir uns hier gemeinsam“ und „es ist und bleibt unsere nationale Pflicht, die deutsche Kultur vor Fremdeinflüssen zu schützen“. Menschen, die sich dafür einsetzten, dass in Deutschland geborene Kinder automatisch deutsch seien, würden „bei einem Schwein, welches in einem Kuhstall geboren wurde, niemals sagen (...), ja es ist doch eine Kuh und kein Schwein.“