21-Jähriger soll nach Anschlagsverdacht abgeschoben werden
Ein junger Mann glorifiziert Anschläge und zeigt in Magdeburg Interesse an Waffen. Seine Abschiebung soll jetzt schnell gehen. Was haben die Ermittler bisher herausgefunden?
Der 21-Jährige sei im Juni 2024 mit einem Visum für einen Au-pair-Aufenthalt eingereist, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU).Peter Gercke/dpa
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Der wegen möglicher Anschlagspläne festgesetzte 21-Jährige in Magdeburg soll möglichst schnell abgeschoben werden. Die Abschiebungsanordnung werde derzeit vorbereitet, auf dieser Grundlage solle die Abschiebung „schnellstmöglich“ durchgeführt werden, sagte der Referatsleiter für Erstaufnahme, Unterbringung und Rückführung im Innenministerium, Volker Harms, bei einer Pressekonferenz in Magdeburg.
Der Mann war am Freitag zunächst in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. Nach Angaben des Innenministeriums in Magdeburg sollte dadurch ein möglicher Anschlag auf größere Menschenmengen verhindert werden. Den Plänen könnte eine islamistische Motivation zugrunde liegen. Der 21-Jährige sitzt jetzt in Vorbereitungshaft.
Visum für einen Au-pair-Aufenthalt
Der Ort für einen Anschlag sei nicht näher konkretisiert worden, sagte die Direktorin des Landeskriminalamts (LKA), Birgit Specht. Um den Weihnachtsmarkt sei es nicht gegangen. Wie die Anschlagspläne geäußert wurden, wollte Specht nicht sagen.
Der 21-Jährige sei im Juni 2024 mit einem Visum für einen Au-pair-Aufenthalt eingereist, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang (CDU). Er habe im März mit einer Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen. „Und aufgrund dieser Ausbildung verfügt er gegenwärtig über eine Aufenthaltserlaubnis.“
Abschiebung soll nicht erschwert werden
Der 21-Jährige stammt aus Zentralasien, die Nationalität wurde nicht genannt. „Wir möchten eine Abschiebung nicht erschweren, indem der Herkunftsstaat genannt wird“, sagte Zieschang.
Am Donnerstag hatte das Bundeskriminalamt das LKA darüber informiert, dass eine Person einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge plant. Am Freitagmorgen wurde der Mann durch Spezialeinheiten des LKA in Gewahrsam genommen. Bei einer Durchsuchung wurden persönliche Gegenstände sichergestellt, die nun ausgewertet werden.
Generalbundesanwalt ist eingeschaltet
Zieschang betonte zuvor im Landtag, die Erkenntnisse verdichteten sich, dass er zu Anschlägen bereit gewesen und eine Radikalisierung erfolgt sei. „Und er glorifizierte auch bestimmte Anschläge.“ Außerdem habe der Mann Interesse für Waffen und Schießtraining gezeigt. Anfang Dezember habe er ein Waffengeschäft in Magdeburg aufgesucht, jedoch keine Waffe erworben.
Bisher war der Mann laut Specht nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Es gebe Erkenntnisse, dass bei dem 21-Jährigen eine militärische Ausbildung vorhanden sei. Zu weiteren Details wollte sich Specht mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äußern. „Der Generalbundesanwalt ist eingeschaltet, wir sind da in Abstimmungen“, so die LKA-Direktorin.
Innenministerin dankt Sicherheitsbehörden
Der Mann sitzt jetzt in einer Justizvollzugsanstalt. Eine Vorbereitungshaft sei am Montagabend gerichtlich bestätigt worden, sagte Zieschang. Die Innenministerin dankte zudem den Sicherheitsbehörden im Bund und Land für die Zusammenarbeit und den guten Informationsaustausch. Beteiligt an den Nachforschungen zu den Absichten und möglichen Planungen des jungen Mannes war nach dpa-Informationen auch der Verfassungsschutz.
Der Fall wurde knapp ein Jahr nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt bekannt. Ein Mann aus Saudi-Arabien war damals mit einem Mietwagen durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein 9-jähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Der Mann steht derzeit in Magdeburg vor Gericht.