Panorama

Wo Bayerns Regionalzüge 2024 besonders unpünktlich waren

Auf den Zug warten, der nicht kommt, gehört zu den nervigsten Nebeneffekten für Bahnreisende. Eine Auflistung zeigt nun, wo man in Bayern besonders viel Geduld braucht und wer es richtig gut macht.

16.12.2025

Regionalzüge übernehmen auch in Bayern eine immens wichtige Aufgabe im Bahnnetz. (Symbolbild)Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Regionalzüge übernehmen auch in Bayern eine immens wichtige Aufgabe im Bahnnetz. (Symbolbild)Karl-Josef Hildenbrand/dpa

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Auf keiner regionalen Bahnstrecke in Bayern waren die Züge im vergangenen Jahr unpünktlicher als im Netz „Expressverkehr Ostbayern Los 2“ zwischen München und Hof beziehungsweise Prag. Auf beiden Routen lag die Pünktlichkeit nach einer Auswertung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) 2024 gerade einmal bei 43,7 Prozent. Im Netz „Expressverkehr Ostbayern Los 1“ war Pünktlichkeit ebenfalls keine Selbstverständlichkeit - hier lag der Wert aber immerhin bei 62,4 Prozent.

Die beiden Netze, die von der Länderbahn beziehungsweise DB Regio betrieben werden, sind auch im von der BEG veröffentlichten Gesamtranking der bayerischen Regionalverbindungen Schlusslichter. Hauptverantwortlich für die geringe Betriebsqualität waren nach Angaben der BEG vor allem die sehr niedrigen Pünktlichkeitsquoten und dies trotz eines Wertungsbonus, der bei der Berechnung der Werte für die Betriebsqualität für die schwierigen betrieblichen Rahmenbedingungen (zum Beispiel hochbelastete Streckenabschnitte und Knoten) berücksichtigt wurde.

Spitzenreiter bei Pünktlichkeit weit über 90 Prozent

Spitzenreiter im Hinblick auf Pünktlichkeit waren laut BEG die Züge in den Netzen Gotteszell/Viechtach (96,5 Prozent), Kissinger Stern (95,4 Prozent) und Berchtesgaden/Ruhpolding (95 Prozent). Konkret bedeutet dies, dass weniger als eine von zehn Zugverbindungen unpünktlich war. Insgesamt erreichen sieben Netze einen Wert von mehr als 90 Prozent, je zehn kommen auf einen Wert von mehr als 80 Prozent beziehungsweise mehr als 70 Prozent. 

Die BEG hat nach eigenen Angaben mit dem Ranking „Betriebsqualität“ ein neues Instrument zur Bewertung der Zuverlässigkeit im Zugverkehr eingeführt. In die Bewertung fließen die vier zentralen Kenngrößen Zugfahrquote, Pünktlichkeit, Regelzugbildung - also waren die Züge mit den geplanten Sitzplatzkapazitäten unterwegs - und Anschlussquote ein. 

Gesamtranking wird klar von Kissinger Stern angeführt

Auch im Gesamtranking lag das Netz Kissinger Stern mit einem Gesamtwert von 99 Prozent klar ganz vorn. Dies umfasst die Strecken zwischen Schweinfurt und dem thüringischen Meiningen sowie von Schweinfurt nach Bad Kissingen und weiter durch das Tal der Fränkischen Saale nach Gemünden (Main).

Die S-Bahn-Netze weist die BEG im Ranking Betriebsqualität separat aus. Der Grund ist, dass für S-Bahnen keine Anschlussquoten erhoben werden. Ein direkter Vergleich der S-Bahn-Netze mit den Regionalverkehrsnetzen sei daher nicht möglich. Unter Berücksichtigung der drei anderen Kennzahlen hätten die S-Bahn München 93,7 und die S-Bahn Nürnberg 95,3 Punkte erreicht.

„Ich finde es gut, dass wir jetzt erstmals ein gesamthaftes Bild bei der Betriebsqualität im bayerischen Schienenpersonennahverkehr haben“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der auch BEG-Aufsichtsratsvorsitzender ist. Er ziehe den Hut vor der Erfurter Bahn mit dem Kissinger Stern als Top-Performer. „Das zeigt: Auch die Kleinsten können die Größten sein. Jetzt gilt es daran zu arbeiten, dass die Kurve möglichst bei allen Netzen die nächsten Jahre nach oben zeigen kann.“