Panorama

Wie Künstliche Intelligenz Wissen schafft

Datensätze so groß, dass menschliche Hirne sie nicht analysieren können, werden heute der KI vorgesetzt. Was bedeutet das für die Wissenschaft und ihre Fortschritte? Darum geht es in Halle.

23.09.2025

Forscher besprechen, was durch KI in Zukunft möglich sein könnte. (Archivbild)Wang Yuyan/XinHua/dpa

Forscher besprechen, was durch KI in Zukunft möglich sein könnte. (Archivbild)Wang Yuyan/XinHua/dpa

© Wang Yuyan/XinHua/dpa

Künstliche Intelligenz (KI) ist im Begriff, die Wissenschaft zu revolutionieren - wie genau, darüber wird in dieser Woche in Halle heiß diskutiert. Internationale Forschende tauschen sich am Donnerstag und Freitag in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina dazu aus. Dabei wird auch heimische KI aus Sachsen-Anhalt zum Thema: „Auf unserer Tagung ist ein hallesches Zentrum zu Gast, dass sich mit der Transformation von Pflege und Gesundheit beschäftigt“, sagt Informatiker Thomas Lengauer, der die Jahrestagung der Akademie mitorganisiert. 

Kann KI die Ärzte in Rente ersetzen?

Bei der Tagung beschäftigen sich Forschende zahlreicher Felder mit der Frage, wie KI die Wissenschaft verändert - sei es bei der Entwicklung von Robotern, bei Wettervorhersagen oder selbst Erkenntnissen zur Demokratie. 

Der Direktor des Nationalen Kompetenzzentrums für KI-Forschung in Berlin, Klaus-Robert Müller, ist davon überzeugt, dass die neue Technologie für die Wissenschaft Großes bedeutet. „Mit Blick auf die Medizin kann man sagen, dass hier auch ein Paradigmenwechsel vonstattengeht“, sagt er.

In den nächsten fünf Jahren gingen in Deutschland 20 bis 30 Prozent aller Ärzte in Rente, führt Müller als Beispiel an. „Die Frage ist: Wie können wir das ausgleichen und die verbliebenen Ärzte entlasten? Die KI könnte hier eine willkommene Antwort sein.“ 

KI verändert alles - aber birgt auch Fallen

KI sei „ein Umbruch in der Art, wie Wissenschaft gemacht wird“, beschreibt Informatiker Lengauer die Entwicklung der vergangenen Jahre. Etwas dieser Größenordnung habe er bislang nur zweimal erlebt: bei der Verbreitung des Internets in den Neunzigerjahren und bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms um die Jahrtausendwende.

Bei dem Austausch soll es auch um den Umgang mit der neuen Technologie gehen - etwa, wie Ausbildungen gestaltet werden. Wer KI nutzt, müsse weiterhin auch beurteilen können, „ob das was die KI vorschlägt, gut und richtig ist - oder ob es Blödsinn ist“, sagt Forscher Müller. 

Nicht nur in der Medizin könnte für die Zukunft denkbar sein, dass KI Entscheidungen trifft und danach handelt. Bislang treffe KI nur Vorhersagen, eine Entscheidung trifft jedoch immer noch ein Mensch - so behalte er die Kontrolle, erklärt Lengauer. Würde KI jedoch in einen Roboter gesteckt, der keinen Menschen mehr fragt, könnte das anders aussehen: „Dann fungiert die KI als Akteur und das kann dann auch mal gefährlich werden.“