Panorama

Weniger Geld für Jugendhilfe? Verband fürchtet Einschnitte

Der Paritätische Thüringen warnt: Finanzlücken im Doppelhaushalt könnten soziale Angebote gefährden. Wo der Verband Kürzungen besonders fürchtet.

03.10.2025

Weniger Geld für soziale Angebote: Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband könnte vor allem die Präventivarbeit in der Jugendhilfe betroffen sein. Kommunen fordern Nachbesserungen. (Symbolbild)Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Weniger Geld für soziale Angebote: Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband könnte vor allem die Präventivarbeit in der Jugendhilfe betroffen sein. Kommunen fordern Nachbesserungen. (Symbolbild)Karl-Josef Hildenbrand/dpa

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der paritätische Wohlfahrtsverband Thüringen warnt vor massiven Einschnitten bei den sozialen Angeboten seiner Mitglieder. Hintergrund ist der aktuelle Entwurf für den Doppelhaushalt: Die Kommunen und Landkreise sehen darin ihren Finanzbedarf nicht ausreichenden gedeckt. „Das kann konkrete Auswirkungen haben, dass Angebote nicht mehr angeboten werden können. In der Deutlichkeit muss man das sagen“, so Stefan Panhans, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen.

Solche Einschränkungen befürchtet Panhans demnach etwa im Bereich der Präventivarbeit der Jugendhilfe. „Wir werden dort Einschnitte haben, was Versorgungsstrukturen in der Fläche angeht.“ Sinnvolle Möglichkeiten der Kosteneinsparung sieht der Landesgeschäftsführer vor allem im Bereich der Bürokratie, etwa durch den Abbau der zahlreichen Dokumentationspflichten in der Pflege, die aus seiner Sicht viel Geld verschlingen würden. „Und wenn wir dort zurückkommen würden und uns auf die Pflege wirklich konzentrieren würden, da hätten wir ein Riesenpotenzial“, so Panhans. 

Kommunen und Kreise fordern Nachbesserung bei Haushaltsentwurf

Es gehe nun darum, mit den Kommunen und Landkreisen Lösungen zu finden. Diese hatten sich besorgt gezeigt angesichts des aktuellen Entwurfs zum Doppelhaushalt für 2026/2027. Die Kommunen seien für ihre tägliche Arbeit nicht ausreichend finanziell ausgestattet - insbesondere aufgrund der steigenden Sozialausgaben, sagte Carsten Rieder, Geschäftsführer des Thüringer Gemeinde- und Städtebundes. Er forderte Nachbesserungen. 

Der Präsident des Landkreistags, Christian Herrgott (CDU), sieht im aktuellen Haushaltsentwurf zusammengefasst eine Kürzung von 64 Millionen Euro bei sozialen Pflichtleistungen. Hinzu kämen Kostensteigerungen von 105 Millionen Euro für die Kreise allein im Jahr 2026.

Der paritätische Wohlfahrtsverband in Thüringen hat nach eigenen Angaben 343 Vereine und Organisationen als Mitglieder. Ihre Angeboten reichen vom Betrieb von Kitas und Einrichtungen der Altenpflege bis hin zu Beratung und Prävention im Bereich Sucht, Psychiatrie, Frauen- und Gewaltschutz.