Sicherheit wird auf Weihnachtsmärkten groß geschrieben
Mit vielerorts überarbeiteten Sicherheitskonzepten eröffnen in Rheinland-Pfalz nach und nach die Weihnachtsmärkte. Eine Herausforderung für die Polizei.
Der Weihnachtsmarkt in Mainz beginnt am 27. November. Arne Dedert/dpa
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Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit einem Auto im vergangenen Jahr haben die Städte in Rheinland-Pfalz ihre Sicherheitskonzepte 2025 noch einmal überprüft - und auch nachgesteuert. Innenminister Michael Ebling (SPD) geht „von einer abstrakt hohen Sicherheitslage und auch einer abstrakt hohen Gefährdung aus“. Es gebe aber keine konkreten Hinweise. Ein Überblick:
Große Herausforderung für die Polizei
Aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist die Sicherung der Weihnachtsmärkte jedes Jahr mit erheblichem Aufwand verbunden - vor allem personell - und zählt zu den sensibelsten des Jahres. „Das erfordert moderne Ausstattung, verlässliche Vorgaben und eine klare Prioritätensetzung des Landes“, sagte die GdP-Vorsitzende Aline Raber. „Besonders herausfordernd sind die Kombination aus großen Menschenmengen, enger Bebauung, Alkoholkonsum, vielen Zufahrtswegen und der Vielzahl beteiligter Akteure.“ Die Sicherheitslage bleibe herausfordernd. „Wir sehen leider weiterhin ein erhöhtes und dynamisches Gefährdungsniveau beispielsweise von terroristischen Bedrohungen bis hin zu spontanen Gewaltdelikten.“
Mainzer Weihnachtsmarkt fast hermetisch geschützt
In Mainz brachte es die Polizei - in Uniform und in Zivil - auf dem Weihnachtsmarkt 2024 auf rund 2.500 Einsatzstunden, wie viele es 2025 - im 50. Jubiläumsjahr - werden, sagt sie nicht.
Die Sicherheitsvorkehrungen seien noch einmal erhöht und weitere Zufahrten für Pkw gesichert worden. Damit sei der Weihnachtsmarkt fast hermetisch geschützt, teilte Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) mit. „Die Menschen können wunderbar über den Weihnachtsmarkt flanieren und sich sicher fühlen.“
Videoüberwachung wird es wieder an acht bis neun Stellen in der Stadt geben. Auch eine Notstromanlage ist vorbereitet.
Weihnachtsmarkt in Kaiserslautern für Fahrzeuge dicht
In Kaiserslautern ist der Weihnachtsmarkt, der am 17. November begonnen hat, in diesem Jahr zum ersten Mal aus Sicherheitsgründen während der gesamten Veranstaltungszeit komplett für Fahrzeugverkehr gesperrt. Um 11 Uhr morgens werden die Sperren geschlossen und bleiben es bis 22 Uhr. In dieser Zeit könne kein Fahrzeug einfahren - auch nicht die von Anwohnerinnen und Anwohnern mit Garagen in dem Bereich, wie die Stadt erklärte. Anwohner seien vorab informiert worden und hätten Parkgenehmigungen für angrenzende Straßen erhalten. Die für das Konzept nötigen 20 mobilen Durchfahrtsperren wurden nach Angaben der Stadt im Frühjahr für 300.000 Euro gekauft.
Verschiedene Poller in Trier
Im Trier wird der Weihnachtsmarkt schon seit Jahren vor „Überfahrten mit Kraftfahrzeugen“ geschützt, wie die Stadt mitteilte. So auch in diesem Jahr ab dem 21. November. Ohnehin laufe in der Stadt die Umsetzung des urbanen Sicherheitskonzepts - also die Absicherung der Fußgängerzone mit Hochsicherheitspollern und baulichen Maßnahmen gegen unberechtigte Einfahrten. Rund um den Hauptmarkt und den Domfreihof seien als erster Teil des Sicherheitskonzepts feste und versenkbare Poller fast fertiggestellt. Auf diesen beiden zentralen Plätzen findet auch der Weihnachtsmarkt statt.
Drei weitere kleinere Zufahrtswege sollen mit mobilen Sperren gesichert werden. Hier werden erst Anfang kommenden Jahres Poller errichtet. „Mit den bereits fertigen Hochsicherheitspollern ist ein wichtiger Schritt getan worden, um Veranstaltungen auf den beiden Plätzen mit größtmöglicher Absicherung möglich zu machen“, betonte die Kommune. Für die Stadt vereinfachten sich die Sicherheitsvorkehrungen damit, Betonblocks oder Blockaden von Zufahrten mit Fahrzeugen wie in früheren Jahren seien nun weitgehend nicht mehr nötig.
Sperren und Poller auch in Bingen
Von der Stadt Bingen heißt es, der Weihnachtsmarkt werde grundsätzlich angesichts der zu erwartenden Besucherzahlen und der Rahmenbedingungen als Veranstaltung mit geringem Risiko eingestuft. Gleichwohl gebe es dadurch einen erhöhten Personalaufwand etwa beim kommunalen Vollzugsdienst. An einigen Knotenpunkten sind laut Stadt Zugfahrtsperren geplant. „Hinsichtlich der endgültigen Entscheidung über Lage, Anzahl und Art der Sperren befinden wir uns aktuell noch mit allen beteiligten Stellen im Austausch.“ Wie bei allen Veranstaltungen erfolge ein regelmäßiger Austausch über mögliche Gefährdungslagen beziehungsweise potenzielle Maßnahmen vor Ort.
Mobile Zugfahrtsperren in Neuwied
Beim Knuspermarkt in Neuwied entspricht das Sicherheitskonzept in wesentlichen Zügen dem anderer Großveranstaltungen in der City, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Fachleute hätten nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg im vergangenen Jahr bereits das Sicherheitskonzept für das Currywurstfestival im Januar optimiert. Es sei vor allem die gesamte Fläche komplett autofrei gemacht worden, erklärte der Sprecher. Beim Currywurstfestival sei noch mit Schranken gearbeitet worden, die von Sicherheitskräften bewacht worden seien. Mittlerweile gebe es mobile Zugfahrtsperren, die auch beim Knuspermarkt im Einsatz seien.
Ein LED-Lichterhimmel vor dem Dom gehört zu den Charakteristika des Mainzer Weihnachtsmarkts. Arne Dedert/dpa
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