Panorama

Weg frei für Bauforschungszentrum in Weimar und Bautzen

Nach einer Verzögerung startet das Projekt des Bundesforschungszentrums für klimaneutrales Bauen in Weimar und Bautzen. Für den Aufbau sind 52,5 Millionen Euro im Bundeshaushalt eingeplant.

24.11.2025

Nach langem Warten startet das Millionen-Projekt für klimafreundliches Bauen in Weimar und Bautzen. (Symbolbild)Patrick Pleul/dpa

Nach langem Warten startet das Millionen-Projekt für klimafreundliches Bauen in Weimar und Bautzen. (Symbolbild)Patrick Pleul/dpa

© Patrick Pleul/dpa

Nach einer längeren Hängepartie ist in Berlin der Vertrag zur Etablierung eines Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen in Thüringen und Sachsen unterzeichnet worden. Nach Angaben des Thüringer Wissenschaftsministeriums unterzeichnete Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Teichert den entsprechenden Vertrag für den Freistaat.

Damit folgt nun die Gründung der lang geplanten Forschungseinrichtungen mit Standorten in Weimar und Bautzen mit leichter Verzögerung. Die noch in der Amtszeit der damaligen Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP beschlossene Ansiedlung der Bundeseinrichtung in Ostdeutschland war nach dem vorzeitigen Regierungsende zunächst ins Stocken geraten. Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl hatte der Bundeshaushalt auf Eis gelegen. Im Frühjahr hatte sich der amtierende Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) noch in seiner damaligen Rolle als Ostbeauftragter der Bundesregierung erneut für das Millionen-Projekt starkgemacht. 

„Für Thüringen ist die Gründung des Bundesforschungszentrums ein strategischer Erfolg“, sagte Ministerpräsident Mario Voigt (CDU). Sie leiste einen „entscheidenden Beitrag zur Stärkung Ostdeutschlands als Forschungs- und Zukunftsstandort“.

Pilot-Forschungsprojekte ab dem kommenden Jahr

Für die Aufbaujahre 2026 bis 2028 seien im Bundeshaushalt 52,5 Millionen Euro vorgesehen, teilte das Ministerium weiter mit. Thüringen stelle zudem weitere Mittel in Form von Infrastruktur oder Personal bereit. Geplant sei nun die Gründung eines eingetragenen Vereins im kommenden Jahr, mit dem Bund und den drei Gründungsländern als gleichberechtigte Mitglieder. 

Sitz des Vereins werde das sächsische Bautzen, wo parallel zum Standort Thüringen eine Geschäftsstelle errichtet werden soll, die administrative Aufgaben übernimmt, teilte das sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung mit. Sachsen plane in der Region zudem Investitionen in „unterstützende Forschungsinfrastruktur“ in Höhe von 100 Millionen Euro aus Mitteln für den Kohleausstieg. 

Ebenfalls bereits ab Anfang 2026 solle es „pilotartige Forschungsprojekte“ geben, hieß es weiter. Zu den Kooperationspartnern in Thüringen gehören die Bauhaus-Universität Weimar, das wirtschaftsnahe Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) gGmbH und die Materialforschungs- und Prüfanstalt (MFPA) Weimar. 

Aus Sicht von Peter Benz, Präsident der Bauhaus-Universität Weimar, wurde der Standort Weimar vom Bund bewusst gewählt, „weil hier außergewöhnlich hohe Expertise in der Bauforschung konzentriert ist“. Die drei beteiligten Weimarer Einrichtungen arbeiten bereits seit 2020 als „Innovationszentrum Bau“ zusammen. Mit Gründung des Bundesforschungszentrums könne der Transfer von Forschungsergebnissen in industrielle Anwendungen nun deutlich beschleunigt werden.

Das Bundesforschungszentrum Bau ist nicht das einzige Projekt der früheren Ampel-Regierung, von dem Thüringen profitieren sollte: Anfang Oktober war bekanntgeworden, dass die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (Dati) nicht wie geplant nach Erfurt kommt. Einem Konzept aus dem Jahr 2024 zufolge waren dafür rund 96,82 Millionen Euro für Personal- und Sachkosten bis einschließlich 2029 vorgesehen.