Panorama

Verfahrensstau in Brandenburg wächst deutlich an

Täglich neue Fälle, teils komplexe Ermittlungen: Bundesweit kommen die Staatsanwaltschaften kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen auch in Brandenburg in die Höhe.

05.09.2025

Die Aktenberge bei den Staatsanwaltschaften sind zuletzt angewachsen. (Archivbild)Patrick Pleul/dpa

Die Aktenberge bei den Staatsanwaltschaften sind zuletzt angewachsen. (Archivbild)Patrick Pleul/dpa

© Patrick Pleul/dpa

Bei den Staatsanwaltschaften in Brandenburg türmt sich die Bugwelle unerledigter Fälle wieder auf. Zur Jahresmitte wurden knapp 42.000 offene Verfahren gezählt, wie aus einer Umfrage der Deutschen Richterzeitung bei den Landesjustizministerien hervorgeht. Am Vorjahresende lagen lediglich etwa 36.000 unerledigte Fälle in den Schubladen. 2023 wurde mit circa 43.000 eine ähnliche Größenordnung wie zuletzt erreicht.

Die Zahl der neu eingegangenen Verfahren ist bei den Staatsanwaltschaften in Brandenburg den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 2022 waren es noch rund 165.000, 2023 schon über 180.000. Im vergangenen Jahr kamen etwas mehr als 181.500 dazu. Im ersten Halbjahr 2025 waren es bereits über 96.000 Verfahren, wie aus den Angaben hervorgeht.

So sieht der bundesweite Trend aus

Bundesweit bleibt die Lage angespannt: Zur Jahreshälfte hat sich die Anzahl demnach bundesweit auf 981.633 Verfahren erhöht. Damit sind im ersten Halbjahr 2025 nochmals 30.781 offene Fälle bei den Behörden hinzugekommen. Zum Jahresende 2024 war ein bisheriger Rekordstand von 950.852 unerledigten Verfahren erreicht worden.

Die Zahlen gehen auf eine Umfrage bei den Justizverwaltungen der Länder zurück, die die vom Richterbund herausgegebene „Deutsche Richterzeitung“ durchgeführt hat. Berücksichtigt wurden dabei nur die Verfahren gegen namentlich bekannte Beschuldigte, wie es hieß.

Anlässlich der Zahlen fordert der Deutsche Richterbund eine schnelle Zusage der Länder für neue Stellen in der Justiz. Erst dann könnten die von der Bundesregierung zugesagten 450 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln fließen. „Die Strafjustiz darf nicht zum Flaschenhals bei der Kriminalitätsbekämpfung werden“, sagte der Bundesgeschäftsführer des Richterbundes, Sven Rebehn.