Panorama

Verdacht Kindesmissbrauch gegen falschen Therapeuten

Die Vorwürfe erregen auch über die Region hinaus Aufsehen: Ein Mann soll in Nordthüringen ohne Approbation in einer Praxis als Therapeut für Kinder gearbeitet haben - und nicht nur das.

10.11.2025

Wegen schwerer Vorwürfe ermittelt die Staatsanwaltschaft Mühlhausen gegen einen 65-Jährigen, der in einer Psychotherapie-Praxis in Nordhausen gearbeitet haben soll. (Archiv)Martin Schutt/dpa

Wegen schwerer Vorwürfe ermittelt die Staatsanwaltschaft Mühlhausen gegen einen 65-Jährigen, der in einer Psychotherapie-Praxis in Nordhausen gearbeitet haben soll. (Archiv)Martin Schutt/dpa

© Martin Schutt/dpa

Er soll bei Behandlungen übergriffig geworden sein und ohne staatliche Zulassung therapiert haben: Wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt die Staatsanwaltschaft Mühlhausen gegen einen 65-jährigen Mann. Der Mann soll in einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie in Nordthüringen tätig gewesen sein, ohne die dafür nötige Approbation.

Dabei gehe es um mutmaßliche sexuelle Übergriffe im Rahmen seiner Behandlungen. Die Anzeigen seien demnach im Juni eingegangen. Erstattet hatten diese Eltern und eine Ärztin, die ein betroffenes Mädchen behandelt hatte. Ein Haftantrag sei nicht gestellt worden, da derzeit kein Haftgrund vorliege, teilte der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter mit. Zuerst hatte der MDR über die Vorwürfe berichtet.

Ermittlungen auch gegen Praxis-Ärztin

Im Zusammenhang mit der fehlenden Approbation des Mannes ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem gegen eine niedergelassene Ärztin, in deren Praxis der Beschuldigte gearbeitet haben soll. Dabei geht es den Angaben zufolge um den Verdacht des Abrechnungsbetrugs. 

Die Strafanzeige gegen die Ärztin erfolgte laut Staatsanwaltschaft durch die Landesärztekammer Thüringen. Diese führt nach eigenen Angaben ein berufsrechtliches Ermittlungsverfahren gegen die Ärztin. Der Verdacht: Der Mann soll ärztliche Tätigkeiten erbracht haben, ohne im Besitz der Approbation als Arzt beziehungsweise einer entsprechenden Berufserlaubnis zu sein.

Auf direkte Nachfrage wollte sie sich die betroffene Ärztin zunächst nicht äußern. Auf ihrer Website teilt sie derweil mit, dass der Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen ihr wegen Fehlern bei der Abrechnung derzeit die vertragsärztliche Zulassung entzogen habe.