Panorama

Vater und Sohn lösen Großeinsatz an KZ-Stollen aus

Ein Vater und sein Sohn wollten verbotene NS-Tunnel erkunden – und lösten eine großangelegte Vermisstensuche aus. Jetzt drohen ihnen hohe Kosten und eine Anzeige.

16.11.2025

Ein Vater und sein Sohn wollten ein unterirdisches Stollensystem betreten – nun müssen sie für den Polizeieinsatz zahlen. (Symbolbild) Silas Stein/dpa

Ein Vater und sein Sohn wollten ein unterirdisches Stollensystem betreten – nun müssen sie für den Polizeieinsatz zahlen. (Symbolbild) Silas Stein/dpa

© Silas Stein/dpa

Für eine großangelegte Vermisstensuche hat die Abenteuerlust eines Vaters und seines 19-jährigen Sohnes in Nordhausen gesorgt. Nach Polizeiangaben haben die beiden offenbar versucht, unerlaubt in das unterirdische Stollensystem der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora einzudringen, um die für Besucher nicht zugänglichen Teile des weit verzweigten Tunnelsystems im Kohnstein zu erkunden. Im Vorfeld hatte der 50-Jährige seiner Ex-Frau von den Plänen erzählt. Weil diese sich nun um ihren Sohn und dessen Vater sorgte, verständigte sie die Polizei. 

Weil die Beamten von einer Gefahr für Leib und Leben ausgehen mussten, starteten sie eine Vermisstensuche im Umfeld der unterirdischen Anlage, in der KZ-Häftlinge für die NS-Rüstungsproduktion schuften mussten. Neben Beamten auf dem Boden, die mit einem Personenspürhund nach dem Vater-Sohn-Duo suchten, kam dabei auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz, um das Fahrzeug der beiden aufzuspüren. Die Gesuchten bemerkten den Einsatz und waren von der Kulisse offenbar derart eingeschüchtert, dass sie sich versteckt hielten. Letztlich informierten sie eine Angehörige telefonisch, die bei der Polizei daraufhin Entwarnung gab. 

Die Polizei warnte in diesem Zusammenhang mögliche Nachahmer. Nicht nur sei das Vorhaben gefährlich gewesen, für die beiden „Lost Place“-Touristen habe es auch ein womöglich teures Nachspiel: Denn die Kosten für den selbstverschuldeten Einsatz, müssen die beiden gemäß Thüringer Polizeiaufgabengesetz selbst tragen, so ein Sprecher des Lagezentrums. Den 50-jährigen Vater und seinen 19-jährigen Sohn erwartet außerdem eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs.