Urteil nach Wasserbecken-Unglück im Europa-Park erwartet
Vor Publikum reißt im Europa-Park ein Wasserbecken, Artisten und Besucher werden verletzt. Wie konnte das passieren? Im Prozess gegen einen 45-Jährige wird nun das Urteil erwartet.
Ein 45-Jähriger soll Montagevorgaben für die Show missachtet haben - das Urteil steht bevor.Uli Deck/dpa
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Ein schweres Unglück bei einer Wassershow im Europa-Park sorgte vor mehr als zwei Jahren für Schlagzeilen, nun steht das Urteil gegen einen 45-Jährigen bevor. Der Mann war als Geschäftsführer einer vom Europa-Park engagierten Fremdfirma für den Aufbau verantwortlich gewesen, er ist vor dem Amtsgericht Ettenheim (Ortenaukreis) wegen gefährlicher Körperverletzung in acht Fällen angeklagt. Er soll wesentliche Vorgaben in der Montageanleitung etwa für den Aufbau eines Wasserbeckens und der meterhohen Sprungtürme der Show missachtet haben.
Vor den Augen der Zuschauer war das Becken im Sommer 2023 während der Show „Retorno dos Piratas“ ganz plötzlich verrutscht und gerissen, Sprungtürme stürzten ein. Sechs Artisten und zwei Besucher, ein Ehepaar, waren verletzt worden.
Bei dem Unfall im größten Freizeitpark in Deutschland waren im August 2023 mehrere Menschen verletzt worden. (Archivbild) Pascal Czech/dpa
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Angeklagter gestand Fehler ein
Bereits zum Auftakt des Prozesses am 12. November hatte der Mann Versäumnisse zugegeben. Beim Montieren der Türme und diverser Etagen aus Blechplatten seien weniger Schrauben als vorgeschrieben und teils keine Unterlegscheiben verwendet worden. Das sei im Park immer so gemacht und von ihm nicht hinterfragt worden, hatte er argumentiert.
Auch war vor Gericht deutlich geworden, dass das Becken eigentlich auf dem Boden des künstlichen, zum Europa-Park gehörenden Sees hätten verankert werden müssen, in dem das Wasserbecken stand. Das aber habe der Park untersagt, weil er um die Dichtigkeit des Sees gefürchtet habe. Der Europa-Park hatte sich dazu mit Blick auf das laufende Verfahren nicht äußern wollen.
Richter und Sachverständiger mit Zweifeln an ordentlicher Montage
Der zuständige Richter Wolfram Wegmann hatte die Argumente des Mannes nicht gelten lassen. Er fragte mehrfach, ob sich der 45-Jährige nie Gedanken gemacht habe wegen der nicht vorschriftsmäßigen Montage. Auch der Sachverständige hatte sichtlich Zweifel am ordnungsgemäßen Aufbau der Show. Auf Fotos, die im Gerichtssaal gezeigt worden waren, waren geborstene Schrauben und eingerissene Metallteile zu sehen gewesen.
Richter Wegmann kritisierte das Vorgehen des Angeklagten.Uli Deck/dpa
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Europa-Park betonte regelmäßige Kontrollen
Wie ein Sprecher des Europa-Parks am Tag vor dem Prozess erläutert hatte, arbeitet der Park seit mehr als zehn Jahren mit der Firma zusammen und tut dies auch weiterhin. Es gebe tägliche Sicherheitskontrollen seitens des Parks und auch Kontrollen durch den TÜV. Das sei auch bei den Aufbauten für die Wassershow der Fall gewesen.