Panorama

Tod älterer Patienten: Verdächtiger darf nicht praktizieren

Gegen einen Arzt aus dem Kreis Pinneberg wird wegen des Todes vorwiegend ältere Patienten ermittelt. Der Fall ist kompliziert. Nun gibt es eine neue Entwicklung.

30.10.2025

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen einen Arzt im Kreis Pinneberg und eine weitere Beschuldigte. (Symbolbild)Sebastian Gollnow/dpa

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen einen Arzt im Kreis Pinneberg und eine weitere Beschuldigte. (Symbolbild)Sebastian Gollnow/dpa

© Sebastian Gollnow/dpa

Ein Arzt aus dem Kreis Pinneberg, der unter dem Anfangsverdacht steht, ältere Patienten getötet zu haben, darf vorerst nicht mehr praktizieren. Die Approbation des Mediziners ruht, wie ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Justizministeriums bestätigte. In einer Erklärung verwies er darauf, dass dieser Schritt unter anderem angeordnet werden kann, „wenn gegen den Arzt wegen des Verdachts einer Straftat, aus der sich seine Unwürdigkeit oder Unzuverlässigkeit zur Ausübung des ärztlichen Berufs ergeben kann, ein Strafverfahren eingeleitet ist“. Weitere Gründe könnten gesundheitliche Einschränkungen oder die Weigerung, sich von einem Amtsarzt untersuchen zu lassen. Zuvor hatte das „Hamburger Abendblatt“ berichtet.

Ob der betroffene Arzt Widerspruch gegen die Entscheidung eingelegt hat, ließ das Ministerium aus Persönlichkeits- und Datenschutzgründen offen. In den vergangenen fünf Jahren habe es laut Landesamt für Arbeitsschutz, Soziales und Gesundheit keine weiteren sogenannten Ruhensanordnungen gegeben.

Ermittlungen

Gegen den Arzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Itzehoe seit Juni. Nach früheren Informationen der Deutschen Presse-Agentur waren 15 bis 20 Fälle im Fokus. Zwischenzeitlich hat ein Sprecher der Behörde aber erklärt, dass sich die Zahl der Fälle im Laufe der Ermittlungen erhöht hat. Er machte aber keine konkreten Angaben zu Fallzahlen. Der Tatzeitraum soll zwischen 2020 und 2025 liegen. Im Zuge der Ermittlungen wurden Ende Juni drei Leichen auf dem Friedhof in Barmstedt (Kreis Pinneberg) exhumiert.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch gegen eine weibliche Beschuldigte wegen des Anfangsverdachts der Tötung auf Verlangen. Nach dpa-Informationen handelt es sich dabei um die Ehefrau des Mediziners. Sie soll zusammen mit ihrem Mann in der Praxis gearbeitet haben.