Panorama

Tabakdiebstahl aus Güterzügen: Haftstrafen gegen fünf Männer

Während der Fahrt sprangen Diebe auf Container und schnitten sie auf, um Zigaretten zu stehlen. Ein Schaden von fast einer Million Euro soll auf das Konto einer Bande gehen. Nun fiel ein Urteil.

12.12.2025

In einem Prozess um Zigarettendiebstahl im großen Stil aus Güterzügen ergingen Haftstrafen bis zu fünf Jahren und zehn Monaten. (Symbolbild) Jens Kalaene/dpa

In einem Prozess um Zigarettendiebstahl im großen Stil aus Güterzügen ergingen Haftstrafen bis zu fünf Jahren und zehn Monaten. (Symbolbild) Jens Kalaene/dpa

© Jens Kalaene/dpa

Nach einer Serie von Tabakdiebstählen aus Güterzügen sind fünf Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach vier der Angeklagten des schweren Bandendiebstahls sowie der Steuerhinterziehung schuldig. Mit fünf Jahren und zehn Monaten Haft erging gegen einen 33-Jährigen die höchste Strafe. Die weiteren Männer erhielten Strafen zwischen drei Jahren sowie drei Jahren und elf Monaten. Ein 53-Jähriger wurde wegen Hehlerei verurteilt.

„Container wurden aufgeflext, Kartons abgeworfen und von Beteiligten eingesammelt“, sagte der Vorsitzende Richter. Die Mitglieder der Bände hätten „Hand in Hand, organisiert, planvoll und in wechselnder Beteiligung“ agiert. Transporte seien ausgekundschaftet und zielgerichtet überfallen worden.

Mehr als drei Millionen Zigaretten erbeutet

Die 33- bis 53-Jährigen sollen laut Anklage Mitglieder einer Bande gewesen sein, die seit Juli 2020 immer wieder Güterzüge attackiert habe. Täter seien aufgesprungen und hätten teilweise während der Fahrt Container aufgeschnitten, um Zigaretten zu erbeuten. Um neun Taten ging es im Prozess. Mehr als drei Millionen Zigaretten seien erbeutet worden, so die Anklage. Ein Schaden von insgesamt fast einer Million Euro sei entstanden.

Die betroffenen Güterzüge seien von Polen über Deutschland in Richtung Niederlande unterwegs gewesen. Einbrüche seien auf der Strecke Frankfurt (Oder) nach Berlin sowie im Raum Hannover verübt worden. Mitglieder der Bande hätten dann „die jeweils mit hochwertigen, für den westeuropäischen Markt bestimmte, originalverpackte und unter Steueraussetzung transportierte Zigarettenladung angegriffen“, so der Staatsanwalt.

Die Täter sollen jeweils mit Schneidwerkzeug ein Loch in die Stirnseite des Containers geschnitten haben. Anschließend wurde die Beute laut Ermittlungen in Transportfahrzeuge geladen und überwiegend an einen 53-jährigen Angeklagten geliefert, der Diebesgut verkauft habe.

Ermittlungen seit September 2022

Die deutschen Behörden ermittelten in dem Fall seit September 2022 mit der niederländischen und rumänischen Polizei sowie Europol. Ende Februar dieses Jahres wurden Angaben zufolge bei einer großen Aktion 17 Wohnungen im Raum Rahden in Nordrhein-Westfalen und Rumänien sowie eine Lagerstätte in den Niederlanden durchsucht. Wegen Verdachts auf bandenmäßigen Diebstahls und Steuerhinterziehung wurden mehrere Männer festgenommen.

Mit dem Urteil folgte das Gericht im Wesentlichen den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger hatten für drei der Angeklagten auf Freispruch plädiert, für die beiden weiteren Männer auf deutlich mildere Strafen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.