Panorama

Orkan-Warnung für die Küste – Sturmtief „Joshua“ naht

Im Nordwesten wird ein kräftiger Herbststurm erwartet. Der Deutsche Wetterdienst rechnet an der Küste mit Sturm in Orkanstärke. Auswirkungen hat das Unwetter absehbar bereits auf den Fährverkehr.

23.10.2025

Meteorologen rechnen infolge des Sturmtiefs mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometer pro Stunde - es besteht Unwettergefahr. Julian Stratenschulte/dpa

Meteorologen rechnen infolge des Sturmtiefs mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometer pro Stunde - es besteht Unwettergefahr. Julian Stratenschulte/dpa

© Julian Stratenschulte/dpa

Regenschauer, Gewitter und kräftiger Sturm teils sogar in Orkanstärke: Wegen Sturmtief „Joshua“ steht Niedersachsen und Bremen ein turbulenter Freitag bevor. Schon am Donnerstag waren erste Ausläufer zu spüren, richtig stürmisch werden soll es der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge in der Nacht zum Freitag. Aufgrund erwarteter Orkanböen gelten für Teile der Nordseeküste und die Inseln amtliche Unwetterwarnungen. Fähren zu einigen Inseln fallen aus oder fahren später. 

Die Deutsche Bahn (DB) kündigte an, dass es infolge des Unwetters zu Beeinträchtigungen im Regional- und Fernverkehr kommen könnte. „Wir empfehlen Ihnen nur dringend notwendige Fahrten mit der Bahn anzutreten“, teilte das Unternehmen auf seiner Website mit. 

Wo es besonders stark stürmen soll

Für die Nordseeküste besteht nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) von Freitagmorgen bis zum Abend die Gefahr von Orkanböen der Windstärke zwölf. Es müsse mit Windgeschwindigkeiten zwischen 100 und 120, an exponierten Lagen auch bis zu 130 Kilometer pro Stunde gerechnet werden.

Für Teile der niedersächsischen Nordseeküste gelten Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes wegen der Gefahr von Orkanböen.Lars Penning/dpa

Für Teile der niedersächsischen Nordseeküste gelten Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes wegen der Gefahr von Orkanböen.Lars Penning/dpa

© Lars Penning/dpa

Entsprechende amtliche Unwetterwarnungen (Warnstufe 3 von 4) gelten (Stand Donnerstagmittag) für die ostfriesischen Inseln, die Städte Emden und Wilhelmshaven sowie für Teile der Landkreise Aurich, Wittmund, Friesland, Wesermarsch, Cuxhaven und Stade, wie aus der Warnkarte hervorgeht. 

Bei Orkanböen besteht Gefahr für Leib und Leben. Den Meteorologen zufolge können bei so starken Windgeschwindigkeiten etwa Bäume oder Gerüste umstürzen, Äste oder Dachziegel können herabfallen. Aufenthalte im Freien sollten vermieden werden, hieß es.

Auch im Binnenland wird es dem Wetterdienst zufolge stürmisch. Ab Freitagmorgen werden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten zwischen 65 und 80 Kilometer pro Stunde erwartet – das entspricht Windstärke acht bis neun.

Was Ausflügler und Reisende wissen sollten

Absehbar ist bereits, dass das Sturmtief „Joshua“ wohl auch den Reiseverkehr treffen wird, etwa an der Nordseeküste. Denn an diesem Wochenende enden in Niedersachsen und Bremen die Herbstferien. Die Inselgemeinde Langeoog kündigte bereits an, am Freitag den Fährverkehr wegen des Unwetters komplett einzustellen. „Wir empfehlen Gästen mit dringlichen Terminen, bereits heute eine Fähre für die An- oder Abreise zu nutzen“, teilte die Gemeinde mit. 

Im Fährverkehr zwischen der Insel Norderney und Norddeich (Landkreis Aurich) fallen am Freitag bis voraussichtlich 14.00 Uhr alle Fährverbindungen aus, wie die Reederei Norden-Frisia mitteilte. Erst am Nachmittag soll der Fährverkehr wieder aufgenommen werden. Auch die Abfahrt zur Nachbarinsel Juist wurde auf Freitagnachmittag verschoben. 

Ausfälle und Verzögerungen wurden darüber hinaus auch für den Fährverkehr von und zu den Inseln Spiekeroog und Wangerooge gemeldet. 

Erste Vorboten des Sturmtiefs „Joshua“ sind im Harz zu spüren. Julian Stratenschulte/dpa

Erste Vorboten des Sturmtiefs „Joshua“ sind im Harz zu spüren. Julian Stratenschulte/dpa

© Julian Stratenschulte/dpa

Da auch auf dem Brocken im Harz Orkanböen erwartet werden, haben die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) den Zugverkehr bereits eingestellt. Am Freitag fahren keine Züge der bei Urlaubern und Ausflüglern beliebten Brockenbahn von Schierke aus auf den 1.141 Meter hohen Berg, wie das Bahnunternehmen in Wernigerode mitteilte.

Behörde: Leichte Sturmfluten möglich

Wegen des Sturmtiefs rechnen Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Norden (Landkreis Aurich) mit einer Reihe von leichten Sturmfluten in den kommenden Tagen. In der Regel sind sie keine größere Herausforderung für die Küstenschutzbauwerke. Nach NLWKN-Angaben treten leichte Sturmfluten nach dem langjährigen Mittel statistisch bis zu zehnmal in der Saison zwischen September und April auf. 

Nach Einschätzung des Sturmflutwarndienstes könnte das Hochwasser am Freitagnachmittag etwa in Emden, Wilhelmshaven und Cuxhaven bis zu 1,25 Meter höher auflaufen als das sonst übliche mittlere Tidehochwasser. Strände und Hafenflächen könnten dann überflutet werden.