Bombendrohung gegen die Wiesn: Was wir wissen und was nicht
Ein Toter, Sprengfallen in einem brennenden Haus und eine Drohung gegen das größte Volksfest der Welt: Was bisher über die Ereignisse in München bekannt ist.

Das Wiesn-Gelände wird abgesucht.Matthias Schrader/AP/dpa
© Matthias Schrader/AP/dpa
Ein abgebranntes Haus mit Sprengfallen, ein Toter, zwei Verletzte und eine Sprengstoffdrohung gegen die Wiesn: Rund um die Geschehnisse in München sind noch Fragen offen. Ein Überblick.
Was wir wissen:
- Der Brand: Am Morgen gibt es in einem Wohnhaus im Münchner Stadtteil Lerchenau Explosionen und ein Feuer. In dem Haus werden Sprengvorrichtungen gefunden, vor Ort steht außerdem ein völlig ausgebrannter Transporter, bei weiteren ausgebrannten Autos in der Nähe wird ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Worum es sich dabei handelt, sagt die Polizei zunächst nicht.
- Die Opfer: Zwei Frauen, eine 21-Jährige und eine 81-Jährige, werden verletzt ins Krankenhaus gebracht. Nach Polizeiangaben wird überprüft, ob sich weitere Personen im betroffenen Wohngebäude befinden. Am Morgen hatte die Polizei von einem vermissten Menschen berichtet. Einen Medienbericht, wonach der Vater des 57-Jährigen getötet worden sein soll, bestätigte die Polizei zunächst nicht. In der Nähe, am Lerchenauer See, wird ein Schwerverletzter gefunden, der später stirbt. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um den Täter handelt, der sich am See das Leben nahm. Ebenso wie im Haus sind auch am See Entschärfungs-Experten im Einsatz, weil der Mann einen Rucksack mit einer Sprengvorrichtung bei sich hatte.

Die genauen Hintergründe sind noch unklar. Roland Freund/dpa
© Roland Freund/dpa
- Der mutmaßliche Täter: Der am Lerchenauer See gefundene Toten ist nach erster Polizeieinschätzung der Tatverdächtige. Es handelt sich um einen 57 Jahre alten Deutschen mit Wohnsitz in Starnberg. An seiner Meldeadresse werden im Laufe des Vormittags Durchsuchungsmaßnahmen durch. Die 21-jährige Verletzte ist die Tochter des Tatverdächtigen, die 81-Jährige seine Mutter.
- Die Wiesn: Die Stadt München teilt mit, wegen einer „unspezifischen Sprengstoffdrohung im Zusammenhang mit der Explosion im Münchner Norden“ bleibe das größte Volksfest vorerst bis 17.00 Uhr geschlossen. Es gebe ein entsprechendes Schreiben des Täters. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagt: „Es geht darum, dass ein Täter die Wiesn bedroht hat und die Polizei und der Koordinierungskreis einhellig zu der Auffassung kamen, dass wir dieses Risiko, Menschen auf das Oktoberfest zu lassen, nicht eingehen können.“ Das Oktoberfestgelände wird abgesucht, dafür wurden besonders viele Spürhunde benötigt. Auch Mitarbeiter mussten die Wiesn verlassen. Am frühen Nachmittag wird laut Stadt entschieden, wie es weitergeht.
Was wir nicht wissen:
- Die Hintergründe: Die genauen Hintergründe der Tat sowie das Motiv sind zunächst unklar. Die Polizei geht davon aus, dass das Haus „im Rahmen eines Familienstreits“ angezündet wurde. Zwar wurde nach der Veröffentlichung eines Schreibens im Netz auch ein Zusammenhang mit der Antifa aus der linksextremen Szene geprüft, man ermittle aber „nicht in Richtung Antifa“, sagte ein Polizeisprecher. Auf der Plattform Indymedia, wo das Schreiben veröffentlicht wurde, kann jeder ohne Registrierung einen Beitrag veröffentlichen - auch anonym. Der Beitrag erschien dort, als erste Berichte über den Vorfall im Münchner Norden bereits veröffentlicht waren.

Das Oktoberfest bleibt bis mindestens 17.00 Uhr geschlossen.Christof Rührmair/dpa
© Christof Rührmair/dpa
- Das Oktoberfest: Ob die Wiesn am Mittwoch überhaupt noch öffnet, ist unklar. „Die Polizei wird alles tun, möglichst bis am Nachmittag um 17.00 Uhr die Wiesn komplett durchsucht zu haben, um damit Sicherheit zu gewähren. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich wieder melden, dann wird die Wiesn heute gar nicht eröffnet“, sagte Oberbürgermeister Reiter auf Instagram. „Tut mir leid, anders geht’s nicht, Sicherheit geht vor.“

Das Wiesn-Gelände wird abgesucht.Matthias Schrader/AP/dpa
© Matthias Schrader/AP/dpa