Social Media: Motivieren Putzvideos zur Hausarbeit?
Chaos beseitigen, Klo putzen, Geschirr spülen: Auf Instagram, YouTube und Co. finden man allerlei Inhalte rund ums Putzen und Aufräumen. Doch warum guckt man die? Eine Umfrage liefert Antworten.

Putz- und Aufräumvideos sind auf Social Media beliebt – aber bringen sie auch echte Motivation zum Nachmachen?picture alliance / dpa-tmn
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Fensterputzen, Aufräumen, saugen: Wer gerade nicht selbst Staubwedel oder Sauger schwingt, kann anderen Menschen dabei zugucken - in sozialen Medien wie Instagram, Tiktok und YouTube etwa.
Und nicht wenige Menschen tun dies auch: Laut einer YouGov-Umfrage unter 4.069 Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzern sehen sich neun Prozent regelmäßig Inhalte rund um Putzroutinen, Reinigungstipps und Co. an. Knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) tut dies gelegentlich. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW).
Überraschend: Putzinhalte interessieren damit nahezu ebenso viele Social-Media-Nutzer wie Reels, Storys, Fotos und Co. rund um Mode, also zum Beispiel Stylingtipps. Die schauen sich der Studie zufolge nämlich zehn Prozent der Befragten regelmäßig an, knapp jeder Vierte (24 Prozent) tut dies gelegentlich.
Häufiger gesehen werden demnach Inhalte, die sich mit Fitness beschäftigen (13 Prozent sehen sich diese regelmäßig an, 26 Prozent gelegentlich), sowie Ernährungsinhalte wie etwa Rezepttipps. Letztere konsumiert jeder fünfte Befragte (20 Prozent) regelmäßig, 38 Prozent tun dies gelegentlich.
Inhalte können unter Druck setzen
Doch was bringt das eigentlich, anderen Menschen beim Staubwischen, Saugen, Spülen zuzugucken? Manchen Nutzern solcher Inhalte geht es offenbar um den Lerneffekt: Knapp jeder Zweite (48 Prozent) von ihnen hat eigenen Angaben zufolge schon versucht, gezeigte Tipps oder Putzroutinen selbst umzusetzen.
28 Prozent empfinden Freude oder Zufriedenheit, wenn sie sehen, wie andere ihre Hausarbeit erledigen. Jeder Vierte (25 Prozent) fühlt sich durch den Konsum von Haushalts-Beiträgen weniger allein mit den eigenen Aufgaben.
Doch nicht bei allen Nutzern hinterlassen Putzvideos und Aufräumposts ausschließlich ein Wohlgefühl: Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) hat das Gefühl, dass die eigene Hausarbeit im Vergleich zu den Inhalten in den sozialen Medien nicht „gut genug“ sei. 26 Prozent setzt der Anblick von Ordnung und Sauberkeit in den sozialen Medien unter Druck, ebenfalls so ordentlich und sauber sein zu müssen.
Saubere Wohnung = alles im Griff?
Kein Wunder: Für viele Menschen hat Hausarbeit offenbar einen hohen Stellenwert: 63 Prozent aller Befragten stimmen der Aussage zu, dass ein sauberer, aufgeräumter Haushalt zeigt, dass man sein Leben im Griff hat. Motivieren kann sich dennoch nicht jeder dazu. 42 Prozent der Befragten schieben Haushaltsarbeiten oft vor sich her. Dabei entspannen kann immerhin knapp ein Drittel (32 Prozent).
Durchgeführt wurde die Umfrage im April 2025. Dem IKW zufolge ist sie bevölkerungsrepräsentativ nach Geschlecht, Altersgruppen und Bundesland.