So will der neue Audi Q3 die SUV-Konkurrenz überstrahlen
Von wegen nachts sind alle Katzen grau und alle SUV gleich. Gerade wenn es dunkel wird, beginnt der neue Audi Q3 zu glänzen. Aber machen ihn ein paar schlaue Scheinwerfer schon zum Klassenprimus?

Aufgefrischter Doppelpack: Den überarbeiteten Q3 fährt Audi als Steilheck und Fließheck Sportback (rechts) vor.Audi AG/dpa-tmn
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Audi hat den Q3 grundlegend überarbeitet und mit einer neuen Beleuchtungstechnologie ausgestattet. Das zentrale technische Highlight ist ein Micro-LED-Modul mit 25.600 Lichtpunkten pro Scheinwerfer.
Anders als bei bisherigen Lichtsignaturen bietet die neue Technologie praktische Funktionen: Die Scheinwerfer projizieren Hilfslinien auf die Fahrbahn zur Spurführung, warnen vor Gefahren beim Überholen und leuchten die Nachbarspur vor einem Spurwechsel aus. Das System kostet je nach Paket mindestens 1.240 Euro.
Der Q3 konkurriert mit Fahrzeugen wie dem Mercedes GLA und BMW X1. Marktstart ist im Herbst zu Preisen ab 44.600 Euro für die Steilheck-Variante. Die Sportback-Version kostet 1.850 Euro mehr.

Lichtspiele: Ein neues Scheinwerfersystem hilft beim Spurhalten - die „falsche“ Straßenseite ist übrigens dem Ort des Fahrtermins geschuldet.Audi AG/dpa-tmn
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Neues Bedienkonzept
Im Innenraum wurde das Bedienkonzept überarbeitet. Die zweite große Neuerung: Die herkömmlichen Lenkstockhebel entfallen. Wie in den gerade vorgestellten Modellen der 6-Familie gibt es nun auch im Q3 eine schlanke digitale Wand, die sich im leichten Bogen ums Lenkrad spannt.
Aber wie in bislang sonst keinem anderen Audi haben die Designer hier wichtige Funktionen wie Blinker, Licht und Scheibenwischer in einem coolen neuen Regler zusammengefasst, der förmlich aus dem Cockpit wächst.
Der erfordert zwar ein wenig Umgewöhnung bei der Bedienung, sieht aber mega-modern aus und zwingt die Hände anders als die A6-Bedieninsel in der Tür nicht weg vom Lenkrad. Und weil sie rechts die Gangwahl installiert haben, geht der gute alte Lenkstockhebel damit in den Ruhestand.

Treten Sie näher: Ja, das die schlanke Bildschirmwand kennt man schon, doch hinter dem Lenkrad ist auch die neue bogenförmige Bedieneinheit zu erkennen.Audi AG/dpa-tmn
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Der eine ist schön, der andere praktisch
Dazu gibt es bei 2,68 Metern Radstand die gewohnten Platzverhältnisse, die vorn solide sind und hinten ausreichend. Einmal mehr profitiert der Q3-Kunde dabei von der verschiebbaren Rückbank. Denn sie erlaubt einen individuellen Kompromiss zwischen Kniefreiheit und Kofferraumvolumen.
Das misst beim Steilheck im mindesten Fall 488 Liter, lässt sich erst auf 575 und dann auf 1.386 Liter steigern. Wer den Sportback bestellt, bekommt vielleicht das elegantere Auto, büßt aber beim maximalen Wert knapp 100 Liter Laderaum ein.
Langer Flirt mit dem neuen Fahren
Das Fahrverhalten im Standard-Set-up ist betont gelassen und familienfreundlich. Im Sport-Profil wird es durchaus engagierter. Dann fühlt sich die Lenkung steifer an. Man braucht ein wenig mehr Kraft, sie gibt dafür aber auch etwas mehr Rückmeldung, genau wie das Fahrwerk. Man spürt besser, was zwischen Reifen und Asphalt passiert.
Beim Antrieb ändert sich beim Generationswechsel wenig. Das liegt nicht zuletzt an den vertrauten Motoren, von denen nur der Plug-in-Hybrid einen größeren Entwicklungssprung macht. Denn damit der Flirt mit der neuen Zeit nicht gar zu schnell wieder vorbei ist, haben die Bayern die Akkukapazität auf 25,7 kWh vergrößert und so eine elektrische Reichweite von bestenfalls 119 Kilometern ermöglicht. Danach kann der Q3 mit bis zu 50 kW am Gleichstrom nachladen.
Dann kann die elektrische Sause weitergehen: Weil allein der E-Motor 140 km/h schafft, genießt man dann eine flüsterleise und trotzdem flotte Fahrt. Erst wenn der Akku leer ist oder der Gasfuß schwer wird, schaltet sich der Verbrenner zu. Dann steigt die Systemleistung auf 200 kW/272 PS und mit einem Sprintwert von 6,8 Sekunden sowie einem Spitzentempo von 215 km/h zeigt der Q3 plötzlich sportliche Züge. Dabei kommen doch später auch noch ein SQ3 und ein RSQ3.

Auf geht’s - Sie haben die Wahl: Der Q3 lässt sich mit Benziner, Diesel oder als Plug-in-Hybrid ordern. Audi AG/dpa-tmn
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Konventionelle Motoren für geringeren Preis
Weil der Plug-in-Hybrid mit Preisen ab 49.300 Euro allerdings ein teures Vergnügen ist und nicht alle Kunden stöpseln wollen, hat Audi alternativ auch noch ein paar konventionelle Motoren im Angebot: Es gibt zwei Benziner mit 1,5 Litern Hubraum und 110 kW/150 PS oder 150 kW/204 PS, einen 2,0 Liter-TFSI mit 195 kW/265 PS sowie einen 2,0-Liter-Diesel mit 110 kW/150 PS, von denen die stärkeren Motoren jeweils als Allradler statt Fronttriebler angeboten werden.
Fazit: Neu aber bewährt
Sie sprechen zwar beharrlich vom „neuen“ Q3 - und zumindest hinter dem Lenkrad sieht er auch so aus. Doch bei Lichte betrachtet, ist die Nummer Drei abgesehen vom Plug-in-Fortschritt doch nur eine gründlich überarbeitete Nummer Zwei. Aber das ist bei den geschätzten Qualitäten des kompakten Bestsellers kein Schaden. Und wenn es Nacht wird, sieht die Sache ja buchstäblich anders aus.
Datenblatt: Audi Q3 eHybrid

Willkommen in der Familie: Eine solche Bildschirmwand kennt man von anderen neuen Audi-Modellen.Audi AG/dpa-tmn
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Bitte Platz nehmen: Das Raumangebot beschreibt der Tester als „vorn solide“ und „hinten ausreichend“.Audi AG/dpa-tmn
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Unheimliche Begegnung der dritten Art? Nein, das neue Lichtsystem des Q3 kann hilfreiche Hinweise auf den Asphalt leuchten.Audi AG/dpa-tmn
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Ausschnitt: So sieht ein neues Bedienelement aus, das sich bogenförmig hinter das Lenkrad spannt und etwa den klassischen Lenkstockhebel ersetzt.Audi AG/dpa-tmn
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Geballte Ladung? Gut, immerhin bis zu maximal 1.386 Liter können je nach Sitzkonstellation an Bord gehen. Audi AG/dpa-tmn
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