Risse in Brücke - Waren: zweistelliger Millionenbetrag

Die nach der Entdeckung von Rissen gesperrte Herrenseebrücke in Waren an der Müritz stellt die rund 20.000 Einwohner zählende Stadt vor finanzielle Schwierigkeiten. „Ein Brückenneubau oder auch eine aufwendige Sanierung ist über den laufenden Haushalt nicht abbildbar. Die Kosten bewegen sich in zweistelliger Millionenhöhe“, sagte eine Stadtsprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Brücke war am Freitag unerwartet gesperrt worden. Bei einer Brückenprüfung hatten Ingenieure Risse entdeckt. Die Brücke aus dem Jahr 1976 galt schon länger als Sorgenkind. Geschwindigkeit und Tonnage wurden bereits vor Monaten begrenzt. Auch durften Lastwagen nur im Abstand von 50 Metern über die Brücke fahren. Die Herrenseebrücke über eine Bahnlinie und eine vierspurige Straße bindet die Nordstadt Warens an.

Bruchgefährdeter Spannstahl wie bei Carolabrücke

Mit der eingestürzten Carolabrücke in Dresden ist die Herrenseebrücke den Angaben zufolge nicht vergleichbar. Die Carolabrücke habe ein grundsätzlich anderes statisches System gehabt mit Balken über Auflagern. „Die Herrenseebrücke ist als durchgängige, also zusammenhängende Konstruktion ausgebildet und bietet daher andere statische Eigenschaften und auch Umlagerungsmöglichkeiten im System“, erklärte die Stadtsprecherin. Gleich sei allerdings der verwendete bruchgefährdete Spannstahl. 

Stadt ruft nach Förderung

Die Stadt verfügt der Sprecherin zufolge aktuell über etwa 32 Millionen Euro liquide Mittel, die jedoch nahezu vollständig an Investitionen wie die Sanierung der Regionalschule Waren West, Straßenbaumaßnahmen oder den Ausbau der Steinmole gebunden seien. „Frei verfügbare Mittel für die Herrenseebrücke bestehen aktuell nicht.“ Eine „angemessene Förderung“ sei dringend notwendig. „Alles andere würde die Stadt Waren (Müritz) finanziell deutlich überfordern.“