Panorama

Rahmedetalbrücke soll am 22. Dezember wieder befahrbar sein

Seit fast vier Jahren ist im Sauerland die wichtige Nord-Süd-Achse A45 wegen einer maroden Brücke unterbrochen – mit schweren Folgen für die gesamte Region. Nun gibt es gute Nachrichten.

11.12.2025

Arbeiter sind auf der Rahmedetalbrücke in Einsatz, wie auf diesem Drohnenfoto zu erkennen ist.Alex Talash/dpa

Arbeiter sind auf der Rahmedetalbrücke in Einsatz, wie auf diesem Drohnenfoto zu erkennen ist.Alex Talash/dpa

© Alex Talash/dpa

Die seit fast vier Jahren bei Lüdenscheid unterbrochene Autobahn 45 im Sauerland über die Rahmedetalbrücke soll am 22. Dezember wieder für den Verkehr freigegeben werden. Das teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Ursprünglich sollte die Brücke erst im Februar 2026 eröffnet werden. Kürzlich hatte das Ministerium aber eine frühere Freigabe noch vor Weihnachten in Aussicht gestellt.

„Es ist geschafft“, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder laut Mitteilung. „Wir entlasten die Anwohnerinnen und Anwohner vom Durchgangsverkehr und stellen die Sauerlandlandlinie A45 wieder her. Fest steht: Wir können Tempo in Deutschland.“ Neben Schnieder wolle auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zur Eröffnung kommen. „Gemeinsam mit allen in Lüdenscheid und der ganzen Region freue ich mich, dass wir noch vor Weihnachten die Freigabe unserer neuen Talbrücke feiern können“, sagte Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) zum jetzt genannten Termin.

Bauarbeiten dauern an

Abgeschlossen sind die Arbeiten mit der Freigabe des ersten Brückenteils aber nicht: Während der Verkehr aus Nord und Süd ab dem 22. Dezember zunächst auf je zwei verengten Fahrspuren über das erste Brückenbauwerk für die spätere Fahrtrichtung Frankfurt geführt wird, entsteht daneben noch die zweite Brücke für die Gegenrichtung. 

Der Stahlbau dieses Brückenteils sei nahezu abgeschlossen, sagte eine Sprecherin der Autobahn GmbH. Um die Fahrbahnplatte zu betonieren und die restlichen Arbeiten abzuschließen, gehen weitere Monate ins Land. Nach der Freigabe des zweiten Brückenbauwerks werde zudem die zuerst freigegebene Strecke erneut asphaltiert. Dies sei nötig, um die starke Belastung durch den vielen Verkehr aus beiden Fahrtrichtungen der Anfangszeit auszugleichen, hieß es.

Reaktionen aus der Politik

„In Rekordgeschwindigkeit ist es gelungen, dass die wichtigste Verkehrsader in der Region Südwestfalen wieder durchgängig befahrbar ist. Das ist großartig für die Menschen und die Wirtschaft vor Ort, aber darüber hinaus auch für den überregionalen Verkehr eine deutliche Entlastung“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) zu der Nachricht. Jeder Tag, den die Brücke früher fertig geworden und die A45 wieder durchgängig befahrbar sei, sei ein Gewinn für die gesamte Region, sagte Wüst der Deutschen Presse-Agentur.

„Der Dank gilt allen, die an dieser Baustelle gearbeitet haben und die schnellere Eröffnung möglich machen“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). Nordrhein-Westfalen setze damit Maßstäbe - und das gelte nicht nur für großen Brücken. „Unsere Ingenieure zeigen mit funktionalen Ausschreibungen und modularen Bauweisen, wie es funktioniert, und das werden wir verstärkt nutzen“, sagte der Verkehrsminister.

Die SPD im Landtag sprach von einem Weihnachtsgeschenk für die ganze Region. „Das bedeutet für die Menschen in der ganzen Region eine enorme Erleichterung: weniger Lärm, Dreck und Belastung der Anwohnerinnen und Anwohner an den Umleitungsstrecken“, sagte Gordan Dudas.

Kurz vor Weihnachten soll hier der Verkehr wieder fließen. Ein Teil der Rahmetalbrücke wird am 22. Dezember für den Verkehr freigegeben. (Archivbild)Alex Talash/dpa

Kurz vor Weihnachten soll hier der Verkehr wieder fließen. Ein Teil der Rahmetalbrücke wird am 22. Dezember für den Verkehr freigegeben. (Archivbild)Alex Talash/dpa

© Alex Talash/dpa

Folgen noch lange sichtbar

„Doch bei aller Freude bleibt klar: Die Region wird die Jahre der Sperrung nicht einfach vergessen – und die Folgen werden noch lange sichtbar sein. Die vielerorts stark beschädigten Straßen müssen nun zügig saniert werden. Vier Jahre Belastung haben nicht nur Straßen und Gehwege gezeichnet, sondern auch den Alltag bestimmt und vielen Menschen den letzten Nerv gekostet“, sagte Dudas als Lüdenscheids Landtagsabgeordneter und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.

Stadt wartet sehnsüchtig auf Freigabe

Die marode Brücke war Anfang Dezember 2021 gesperrt und im Frühjahr 2023 gesprengt worden. Die Unterbrechung der wichtigen Nord-Süd-Achse, die das Ruhrgebiet mit dem Ballungsraum Frankfurt verbindet, sorgt seither für große Probleme vor allem in Lüdenscheid und in der angrenzenden Industrieregion. Die Stadt und das gesamte Umland sind durch Umleitungsverkehr, Lärm, Abgase, Staus und Lieferverzögerungen massiv belastet – und warten sehnsüchtig auf die Freigabe der neuen Brücke für den Verkehr.

Die marode Brücke musste für den Neubau gesprengt werden. (Archivbild)Markus Klümper/dpa

Die marode Brücke musste für den Neubau gesprengt werden. (Archivbild)Markus Klümper/dpa

© Markus Klümper/dpa

Die Arbeiten für den komplexen Neubau hatten im Oktober 2023 begonnen. Damals war zunächst eine Freigabe für Mitte 2026 angestrebt worden, dann war von Frühjahr 2026 die Rede. Stets hatten die Verantwortlichen versichert, die Arbeiten mit Hochdruck voranzutreiben, sofern die Witterungsverhältnisse dies zuließen.

Brücken-Untersuchungsausschuss

Während der Verkehr ab Dezember wieder fließen kann, ist die politische Aufarbeitung der jahrelangen Sperrung der für ganz Deutschland wichtigen Nord-Süd-Verbindung noch nicht abgeschlossen. Zwei ehemalige Bundesverkehrsminister müssen am kommenden Montag im Brücken-Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags als Zeugen aussagen. Dabei geht es um die Kommunikation zur Sperrung, die es zwischen der Hausspitze des Bundesverkehrsministeriums und der Landesregierung gegeben hat.

Zu diesem Zweck sind die ehemaligen Bundesminister Andreas Scheuer (CSU) und Volker Wissing (früher FDP) sowie der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic in den Landtag geladen. 

Im Mai 2023 wurde der Untersuchungsausschuss „Brückendesaster und Infrastrukturstau“ eingesetzt, um das Debakel um die Vollsperrung der Brücke aufzuarbeiten. Der Ausschuss soll unter anderem klären, warum der Neubau der Talbrücke Rahmede verschoben wurde, bis sie gesperrt werden musste, und wer dafür verantwortlich war, dass die Dimensionen der Schäden an der Brücke erst so spät erkannt wurden.