Panorama

Prozess um Dopinghandel im großen Stil

Mehr als 140 Arzneimittel- und Doping-Fälle haben das Zollfahndungsamt München allein im Jahr 2024 beschäftigt. Jetzt geht es vor Gericht um einen Fall, der ein bisschen an Breaking Bad erinnert.

05.09.2025

Vor dem Landgericht München I kommt es zum Prozess. (Archivbild)Lukas Barth/dpa

Vor dem Landgericht München I kommt es zum Prozess. (Archivbild)Lukas Barth/dpa

© Lukas Barth/dpa

Vor dem Landgericht München I hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der im großen Stil Dopingmittel hergestellt und verkauft haben soll. Über seinen Verteidiger räumte er den Anklagevorwurf umfassend ein, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Kommende Woche soll es eine ergänzende Einlassung des Mannes geben.

In seiner Wohnung fanden Ermittler im August vergangenen Jahres eine Menge, die die erlaubte Grenze nach der Dopingmittelmengenverordnung um das rund 25.000-Fache überschritten haben soll.

Kurz nach Beginn des Prozesses zogen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich zu einem Rechtsgespräch zurück, wie ein Gerichtssprecher sagte. Ziel eines solchen Gesprächs kann ein sogenannter Deal sein, bei dem das Gericht einen Strafrahmen vorschlägt. Ein Geständnis des Angeklagten wäre hierfür Voraussetzung. 

Nach Angaben des Zollfahndungsamtes München ist es ein Fall, wie die Ermittler ihn seit Jahren nicht erlebt haben. „Es ist uns gelungen, in München ein Untergrundlabor zur illegalen Herstellung von und zum Handel mit Dopingmitteln aufzuspüren“, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. 

Zoll nennt Verfahren „außergewöhnlich“

Das gelinge bundes- und auch bayernweit zwar immer wieder. Aber: „Dieses hier ist in Größe sowie Umfang der sichergestellten Präparate und Grundstoffe auf die vergangenen fünf Jahre bezogen außergewöhnlich.“

Der Fall erinnert ein wenig an die US-Serie „Breaking Bad“, in der ein Familienvater mit seinem heimischen Drogenlabor viel Geld macht - wobei es bei dem Münchner Fall um andere Substanzen geht. 

Auch wenn die Dimension ungewöhnlich ist, ein Einzelfall ist es nicht. Das Zollfahndungsamt München hat allein im vergangenen Jahr 142 Ermittlungsverfahren zu Kriminalfällen mit Arznei- und Dopingmitteln geführt. 240.189 Dopingmittel in Tablettenform wurden sichergestellt und 32 Liter fertige Dopingmittel in Ampullen unterschiedlicher Größen.