Privatjagd auf angebliche Pädokriminelle - Anklage erhoben
Sie nennen es „Pedo-Hunting“: Männer geben sich im Netz als junge Frauen aus. Kommt es zu einem Treffen, endet es übel - mit Erpressung, Raub und Körperverletzung.
Die Täter suchten auf einer Dating-Plattform nach Opfern. (Symbolbild)Boris Roessler/dpa
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Erpressung, Raub und Körperverletzung: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat Anklage erhoben gegen einen 23-jährigen Frankfurter. Er soll sogenanntes Pedo-Hunting betrieben haben: Zusammen mit anderen soll er Jagd auf mutmaßliche Pädokriminelle gemacht haben.
Die Anklageschrift geht von acht Taten zwischen November 2024 und Juli 2025 in Frankfurt aus. In sieben Fällen soll der Deutsche Männer über eine Dating-Plattform kontaktiert haben. Dabei habe er sich als junge, zum Teil noch minderjährige Frau ausgegeben. Bei den darauf folgenden persönlichen Treffen trafen die Geschädigten auf den 23-Jährigen und weitere Tatbeteiligte.
Bedroht, beraubt, belästigt
Die Gruppe habe den Männern moralisch verwerfliches Verhalten vorgeworfen, so Oberstaatsanwalt Dominik Mies. Die Opfer seien verbal und teils physisch bedroht worden, damit sie Bargeld und Wertgegenstände übergeben. Vier Opfer seien genötigt worden, zu einem Geldautomaten zu gehen oder zu fahren. In einem Fall soll mit einer Schusswaffe, in einem weiteren Fall mit einem Messer gedroht worden sein.
Bei einigen Opfern sollen die Täter den Ausweis abfotografiert haben, um ihn auf der Plattform hochzuladen. Drei Geschädigte erlitten laut Anklage körperliche Verletzungen - entweder durch das Einwirken der Täter oder weil sie bei einem Fluchtversuch stürzten. Der 23-Jährige sitzt laut Staatsanwaltschaft bereits seit Juli in Untersuchungshaft. Gegen drei weitere, bereits identifizierte Tatverdächtige wird ermittelt.
Die Anklage lautet auf Verdacht des erpresserischen Menschenraubes, der besonders schweren räuberischen Erpressung, des besonders schweren Raubes und der gefährlichen Körperverletzung.