Panorama

Polizei hat Handy-Sünder im Visier - Warten auf Blitzer

Schnell eine Nachricht tippen - beim Autofahren ist dies nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. In den nächsten Tagen plant die Polizei Kontrollen. Und sie setzt auf spezielle Blitzer.

06.10.2025

Bis Jahresende sind weitere Kontrollwochen geplant. (Symbolbild)Melissa Erichsen/dpa

Bis Jahresende sind weitere Kontrollwochen geplant. (Symbolbild)Melissa Erichsen/dpa

© Melissa Erichsen/dpa

Mit der Teilnahme an der sogenannten Kontrollwoche „Focus on the Road“ („Fokus auf die Straße“) intensiviert die Polizei in Rheinland-Pfalz in den kommenden Tagen ihren Kampf gegen die Nutzung des Handys am Steuer. Von diesem Montag bis zum 12. Oktober soll gezielt auf die Gefahr von Ablenkung am Steuer aufmerksam gemacht werden - etwa durch die Nutzung elektronischer Geräte wie Mobiltelefone. Rheinland-Pfalz ist ungeachtet der Kontrollwoche auch das bundesweit erste Bundesland, das auf spezielle Handyblitzer setzt - im Einsatz ist bislang allerdings nur einer.

Organisator der Kontrollwoche „Focus on the Road“ ist das Netzwerk Roadpol, ein Zusammenschluss von 31 europäischen Polizeibehörden. Im laufenden Jahr sind noch zwei weitere Aktionswochen geplant: Vom 17. bis 23. November liegt der Schwerpunkt auf dem gewerblichen Güter- und Personenverkehr („Truck & Bus“), vom 15. bis 21. Dezember auf Alkohol- und Drogendelikten am Steuer.

Monocam erkennt Handy in der Hand

„Grundsätzlich beteiligt sich die rheinland-pfälzische Polizei an allen Roadpol-Kontrollwochen – jedoch lageabhängig in unterschiedlicher Intensität“, teilte das rheinland-pfälzische Innenministerium mit.

Bislang ist nur ein Handyblitzer in Rheinland-Pfalz an wechselnden Orten im Einsatz. (Archivfoto)Helmut Fricke/dpa

Bislang ist nur ein Handyblitzer in Rheinland-Pfalz an wechselnden Orten im Einsatz. (Archivfoto)Helmut Fricke/dpa

© Helmut Fricke/dpa

Ungeachtet dessen ist der bislang einzige Handyblitzer im Land nach einem Testbetrieb seit dem Frühjahr rund um Trier und Mainz im Einsatz. Dafür war zuvor eine Gesetzesänderung nötig gewesen. Ziel ist es, dass in Zukunft alle fünf Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz eine solche Monocam bekommen. Dass es bis dahin noch dauert, liegt daran, dass es die Geräte nicht von der Stange gibt, sie nicht in Serienproduktion hergestellt werden. 

Die Monocam ist eine Eigenentwicklung der niederländischen Polizei, das bislang einzige in Rheinland-Pfalz genutzte Gerät ist eine Leihgabe der Kollegen aus dem Nachbarland. In dem analysiert eine Software Bilder von Fahrzeugen, es gleicht Bilder mit hinterlegten Fotos von Fahrern, die ein Handy nutzen oder bedienen, ab. Wenn es einen Verstoß vermutet, werden die Aufnahmen gespeichert. 

Selbst kurzer Griff zum Handy bedeutet Blindflug

Bevor ein Bußgeld von 100 Euro verhängt und ein Punkt in Flensburg wegen der Nutzung eines Mobiltelefons am Steuer fällig wird, muss ein Bild eines vermeintlichen Verstoßes noch von einem Polizisten kontrolliert werden - nicht, dass auf dem Foto nur eine Zigarettenschachtel hochgehalten wurde, die das Gerät mit einem Smartphone verwechselt hat. 

Erkennt die Monocam einen vermeintlichen Handyverstoß, wird das entsprechende Foto eines Fahrers von Polizisten angeschaut. (Archivfoto)Helmut Fricke/dpa

Erkennt die Monocam einen vermeintlichen Handyverstoß, wird das entsprechende Foto eines Fahrers von Polizisten angeschaut. (Archivfoto)Helmut Fricke/dpa

© Helmut Fricke/dpa

Innenminister Michael Ebling (SPD) hatte beim Start des Regelbetriebs der ersten Monocam betont, es gehe vor allem um mehr Verkehrssicherheit. Rund 1.000 Unfälle pro Jahr seien im Land auf eine Ablenkung am Steuer zurückzuführen. Ein Blick von einer Sekunde auf das Handy bei Tempo 100 bedeute einen 30 Meter langen lebensgefährlichen Blindflug. 

Pro Fahrzeug werden von der Monocam übrigens zwei Bilder aller vorbeifahrenden Fahrzeuge gemacht. Sie werden zunächst im Arbeitsspeicher eines Laptops zwischengespeichert - liegt kein Verstoß vor, werden sie wieder gelöscht.