Panorama

Polizei ermittelt auf Berliner Autobahnen - Vollsperrungen

Spürhunde auf der A100: Die Polizei sucht Beweismittel. Steht die Aktion im Zusammenhang mit dem größten Stromausfall der Nachkriegszeit?

09.10.2025

Die Polizei suchte nach Spuren und Beweismitteln. Michael Ukas/dpa

Die Polizei suchte nach Spuren und Beweismitteln. Michael Ukas/dpa

© Michael Ukas/dpa

Ein großer Polizeieinsatz zur Sicherung von Spuren und Beweisen hat in Berlin zu einer Vollsperrung auf den Autobahnen 100 und 113 geführt. Nach Informationen der „Welt“ soll die Aktion mit dem mutmaßlich linksextremistischen Brandanschlag zu tun haben, der zum größten Stromausfall der Nachkriegsgeschichte in Berlin führte. Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft wollte dies nicht kommentieren.

„Es handelt sich um Maßnahmen der Berliner Strafverfolgungsbehörden in einem Ermittlungsverfahren zum Auffinden möglicher Spuren und Beweismittel“, sagte Behördensprecher Sebastian Büchner lediglich. 

Spürnasen für Menschengeruch

Beamtinnen und Beamte suchten die Strecke zwischen der Anschlussstelle Stubenrauchstraße und der Alboinstraße ab, wie die Staatsanwaltschaft in Berlin mitteilte. Bei der Aktion kamen nach dpa-Informationen auch spezielle Spürhunde zum Einsatz, die frei über die Fahrbahn liefen. Es handelte sich um sogenannte Mantrailer-Hunde, die darauf trainiert sind, den Geruch einer Person etwa über ein Kleidungsstück aufzunehmen und der Duftspur zu folgen.

Nach rund einer Stunde war der Einsatz beendet und die Autobahnen waren wieder in beide Richtungen befahrbar. Damit endete die Sperrung vorzeitig. Die Polizei hatte vorab mitgeteilt, dass die Strecke bis 15.00 Uhr gesperrt sei. 

Ob der frühere Abschluss durch einen schnellen Fund zustande kam, blieb unklar. „Zum Schutz der andauernden Ermittlungen können dazu keine Angaben gemacht werden“, erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Büchner.

Einsatz im Zusammenhang mit Stromausfall? 

Laut „Welt“ steht der Einsatz im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum rund 60-stündigen Stromausfall in Berlin-Köpenick Mitte September, von dem rund 50.000 Stromkunden im Südosten Berlins betroffen waren. Das Blatt berief sich auf Polizeikreise. Demnach verfolgen die Ermittler Spuren, die auf einen gezielten Eingriff in die Energieinfrastruktur hindeuten. Laut „Welt“ werden entsprechende Bereiche entlang der Trassen derzeit untersucht, Beweismittel gesichert und mögliche Kabelschäden dokumentiert. 

Ermittlungen dauern an zu Stromausfall

Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat den Blackout-Fall übernommen. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte Büchner auf Nachfrage zum aktuellen Stand dieses Verfahrens. 

Nach Einschätzung der Ermittler geht der Brandanschlag auf das Konto linksextremer Täter. Ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben werde als authentisch eingeschätzt, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) damals. Es weise Ähnlichkeiten auf mit einem Bekennerschreiben zu einem ähnlichen Brandanschlag im Februar nahe der Tesla-Autofabrik in Brandenburg.

Wichtige Verkehrsader 

Die A100 verläuft als innerstädtische Schnellstraße durch den Süden und Westen Berlins. Sie verbindet die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln und Treptow-Köpenick und folgt in großen Teilen der Trasse der Berliner Ringbahn.