Neuköllner Fahrradprojekt für Geflüchtete ausgezeichnet
Der Verein „Rückenwind“ betreibt eine Fahrradwerkstatt, in der nicht nur kaputte Fahrräder repariert werden. Für sein Engagement erhielt die Initiative nun einen Preis.

Fahrradwerkstatt des Berliner Vereins Rückenwind (Handout) Juana Hülsbusch/Rückenwind e.V./dpa
© Juana Hülsbusch/Rückenwind e.V./dpa
Der Neuköllner Verein „Rückenwind“ ist für seine Fahrradlernwerkstatt für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis 2025 ausgezeichnet worden. Der Preis ehrt deutschlandweit das Engagement nachbarschaftlicher Initiativen und Projekte, die sich „mit Herzblut für ein lebendiges Zusammenleben einsetzen“, wie es in einer Mitteilung hieß.
Für den Preis gab es mehr als 900 Bewerbungen, aus denen eine Jury in jedem Bundesland jeweils ein Projekt auswählte. Die Gewinner erhalten jeweils 2.000 Euro. In Berlin konnte der Neuköllner Verein die Jury überzeugen: „“Rückenwind“ verbindet Mobilität und Integration auf beeindruckende Weise. Das Projekt bringt Menschen zusammen und ermöglicht Begegnungen“, lautete die Begründung.
Verein in einer WG gegründet
„Rückenwind“ betreibt eine Fahrradlernwerkstatt im Projekthaus „Refugio“ in der Lenaustraße. Hier können Freiwillige aus der ganzen Welt das Fahrradschrauben voneinander lernen. Das Projekt wurde 2015 in einer WG in Berlin-Moabit gegründet, „als viele Geflüchtete nach Berlin kamen und die deutsche Gesellschaft noch von einer Willkommenskultur für Menschen in Not beflügelt war“, sagte Martin Görendt, ein langjähriges Vereinsmitglied und derzeit einziger Hauptamtlicher des Vereins.
Ausrangierte Fahrräder sollten damals repariert und an die Neuberliner weitergegeben werden, um ihr Ankommen in der Hauptstadt zu unterstützen. Inzwischen hat sich die Willkommenskultur bei „Rückenwind“ fest etabliert: Über 130 Ehrenamtliche aus mehr als 20 Herkunftsländern engagieren sich in den verschiedenen Projekten des Vereins.
Weitere Werkstatt geplant
An fünf Tagen in der Woche machen die Freiwilligen im „Refugio“ kaputte Räder aus der Nachbarschaft wieder fit und vermitteln sie weiter. Außerdem organisiert der Verein auch Fahrradkurse und -touren, die unter anderem zu Sprachkursen führen. Zudem betreibt „Rückenwind“ eine Werkstatt in der Unterkunft des ehemaligen Flughafens Tempelhof und bietet mit einer mobilen Fahrradwerkstatt regelmäßig Erste Hilfe in verschiedenen Stadtteilen an.
In Kürze soll am Innsbrucker Platz eine weitere Werkstatt entstehen mit einer Selbsthilfewerkstatt für die Nachbarschaft und Workshops - unter anderem speziell für Frauen.